Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Mittwoch die Flüchtlingsunterkunft in Heidenau besuchen. In der Einrichtung, in deren Umfeld es am Wochenende zu massiven Ausschreitungen Rechtsextremer gekommen war, will die Regierungschefin Gespräche mit Flüchtlingen, Helfern und Sicherheitskräften führen, wie ihr Sprecher Steffen Seibert am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Forderungen nach einem Besuch Merkels in der sächsischen Stadt waren zuletzt immer lauter geworden. Bundespräsident Joachim Gauck wird zudem am Mittwoch eine Flüchtlingsunterkunft in Berlin besuchen.
Merkel wird den Angaben zufolge bei ihrem Besuch vom sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) begleitet. Die Kanzlerin hatte die Ausschreitungen am Montag als "abstoßend" bezeichnet. Zudem nannte sie es "beschämend", dass Bürger, darunter Familien durch ihr Mitlaufen "diesen Spuk unterstützen". Auch nach den klaren Worten Merkels blieb die Forderung nach einem Vor-Ort-Besuch.
Eine am Montag gestartete Petition auf der Plattform change.org erhielt nach Angaben der Betreiber bis Dienstagmittag mehr als 40.000 Unterzeichner. Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt sagte im Deutschlandfunk, sie erwarte von der Kanzlerin, dass sie sich "an die Seite dieser Neuankömmlinge stellt".
Für Merkel ist es in der derzeitigen Debatte über die steigende Zahl der Flüchtlinge der erste Besuch in einer entsprechenden Einrichtung. Bundespräsident Gauck wird bereits zum wiederholten Mal eine Flüchtlingsunterkunft besuchen. Wie das Bundespräsidialamt am Dienstag mitteilte, will er sich am Mittwochvormittag in der Unterkunft im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf in Berlin über die Situation der Flüchtlinge und die Arbeit der Helfer informieren. Das ehemalige Verwaltungsgebäude dient seit rund zwei Wochen als vorläufige Bleibe für Asylsuchende.