Der längste Sommer ihres Lebens
Familienroman über drei Generationen starker Frauen
Immer stehen selbstbewusste, starke Frauen im Mittelpunkt von Amelie Frieds Romanen, so auch in diesem: Die engagierte Unternehmerin Claudia steht kurz vor der Erfüllung ihres großen Traums: Bürgermeisterin ihrer süddeutschen Heimatstadt zu werden.
Plötzlich taucht ihre achtzehnjährige Tochter Anouk im Umfeld radikaler Klimaaktivisten auf, landet im Gefängnis und beschert ihrer Familie sogar eine Hausdurchsuchung. Claudias Kandidatur ist gefährdet, der Ruf des Autohauses, das sie in dritter Generation leitet, beschädigt. Auch noch Mutter - "die Bossin des Autohauses" - und Ehemann stellen sich gegen sie. Der Sommer der Katastrophen will nicht enden; Anouk verliert auch noch ihr Baby. Doch am Ende siegt das starke Gefühl, eine Familie und füreinander da zu sein.
Mit Humor geschrieben und viele aktuelle Themen aufgreifend, wird der Roman eine breite Leserinnenschaft gewinnen. Christiane Spary
Fried, Amelie: Der längste Sommer ihres Lebens. Roman. Amelie Fried. München: Heyne 2024. 431 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-453-27298-9, geb.: 22,00 €
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Die Geschichte zweier Schwestern, die versuchen, die Erwartungen ihrer Mutter zu erfüllen
Regina, Mutter von Antonia und Wanda, ist eine typische Vertreterin der Nachkriegsgeneration. Sie studierte Psychologie, träumte zunächst von einer akademischen Laufbahn, um dann der Familie zuliebe Abstriche zu machen. In ihre Töchter Antonia und Wanda setzt sie alle Hoffnungen, vor allem ihre eigenen unerfüllten. Antonia erfüllt diese konsequent nicht, bricht ihr Studium ab und wird alleinerziehende Mutter. Wanda erfüllt alle in sie gesetzten Wünsche und gerät in eine Essstörung, die von allen ignoriert wird. Ein Leben lang schwanken die Schwestern zwischen gegenseitiger Konkurrenz, Unabhängigkeit und dem Wunsch, noch über den Tod der Mutter hinaus von ihr anerkannt zu werden.
Das Buch ist zeitlich in drei Teile gegliedert und beschreibt die Zeit von 1998 bis 2020. Der Roman von Anna Brüggemann erzählt von der Sehnsucht nach mütterlicher Liebe, von Rollenbildern und unerfüllten Mutter-Tochter-Beziehungen. Mir - selbst Mutter und Tochter - geht die Geschichte ans Herz.
Die Geschichte macht nachdenklich und regt zur Selbstreflexion an.
Ein Roman für alle Mütter und Töchter, die bereit sind, sich mit ihren Beziehungen auseinander zu setzen. Andrea Zimmermann
Brüggemann, Anna: Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen. Roman über Mütter und Töchter. Berlin: Ullstein 2024. 382 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-550-20221-6, geb.: 22,99 €
Ein anderes Leben
Ein berührendes Debüt über das Erinnern, Verstehen und Verzeihen, das Suchen nach Freiräumen und sich selbst
Auf der Beerdigung ihres Vaters beginnt die jüngste von drei Töchtern über ihre tote Mutter nachzusinnen. Hanna, die nacheinander ihre drei Studienfreunde heiratet und mit jedem eine Tochter in die Welt setzt. Die promovierte Slawistin träumt davon, Dichterin zu werden. Sie ist überfordert von den Erwartungen an sie als Hausfrau und Mutter. Und sie überfordert ihre Töchter mit ihren verzweifelten Versuchen aus der Enge ihrer Kleinfamilie auszubrechen. Schließlich nimmt sie sich den Freiraum, den sie braucht. Sie verlässt auch den dritten Ehemann und findet endlich zu sich selbst.
Das Buch ist mehr als eine Familiengeschichte. Klug und humorvoll erzählt es von der Macht der Erinnerungen, der Deutungshoheit über das eigene Leben und das der Eltern. Ehrlich und komisch wirft es ein Licht auf die Rivalitäten zwischen Müttern und Töchtern in einer von Männern gebauten Welt. Auf berührende Weise wirbt es darum, die eigene Biographie zu verstehen und sich und allen beteiligten zu verzeihen. Wiebke Richter
Peters, Caroline: Ein anderes Leben. Roman. Berlin: Rowohlt Berlin 2024. 238 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-7371-0165-3, geb.: 23,00 €
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