Zu der sogenannten Reformationswerkstatt werden bis zum 4. September mehr als 140 "junge Reformer" aus gut 60 Ländern erwartet. Bei der Eröffnung der Tagung rief Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dazu auf, in Glaubensfragen die "Realität der globalisierten Welt" stärker zur Kenntnis zu nehmen.
Es sei heute eine Herausforderung, "Glauben in Beziehung zu den modernen Kommunikationsmöglichkeiten" zu setzen, betonte Haseloff. Dieser Aufgabe würden sich die jugendlichen Teilnehmer des Treffens in besonderer Weise stellen. Die evangelische mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann betonte, Freiheit werde in modernen Gesellschaften oft als Bindungslosigkeit gedeutet. Die Idee einer unbegrenzten Freiheit sei jedoch ein Irrweg und nur eine Illusion von Freiheit, erklärte die Theologin. Freiheit gebe es nur in der Bindung zu Gott durch Jesus Christus.
Zu dem Treffen des "Global Young Reformers Network" hat das Deutsche Nationalkomitee des LWB eingeladen. Die Teilnehmer wollen bei der "Werkstatt Wittenberg" Reformationsprojekte entwickeln, die sie bis 2017 in ihren Heimatkirchen umsetzen wollen. Die Ergebnisse sollen auch in die Vorhaben des LWB zum 500. Reformationsjubiläum 2017 einfließen.
Auf dem Programm steht auch die Weltpremiere einer Animationsfilmserie über das Leben des historischen Reformators Martin Luther (1483-1546), die die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn in Auftrag gegeben hat. Geplant sind ferner Podiumsdiskussionen, ein interkultureller Abend sowie Exkursionen zu Kirchengemeinden in der Region. Die "jungen Reformer" wollen zudem diakonisch-soziale Initiativen in Leipzig, Halle und Magdeburg besuchen.
Dem Lutherischen Weltbund gehören nach eigenen Angaben 145 Mitgliedskirchen aus 79 Ländern mit mehr als 72 Millionen Gläubigen an. Das Deutsche Nationalkomitee vertritt die elf Mitgliedskirchen aus der Bundesrepublik.