Darüber hinaus müssten in den Regionen mehr Stellen für unabhängige Beratung, Psychotherapeuten und hauptamtliche Ehrenamtskoordinatoren entstehen, sagte Niebch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Insgesamt zeigte sie sich aber zuversichtlich, dass die Zuwanderung bewältigt und gestaltet werden könne. Die Bereitschaft in der Bevölkerung dazu sei "sehr groß".
Besonders unbefriedigend sei die Situation bei der unabhängigen Asylverfahrensberatung, sagte Niebch. Derzeit werde diese Arbeit in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen und ihren verschiedenen Standorten nur von der evangelischen Kirche geleistet - mit 1,3 Stellen für mehr als 9.000 Flüchtlinge. "Das ist ein Witz und nicht zu schaffen." Deswegen sei an dieser Stelle auch das Land Hessen gefragt. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gebe es bereits Geld für die unabhängige Asylverfahrensberatung.
Notwendig seien auch psychosoziale Zentren in den Regionen, denn viele Flüchtlinge seien durch Krieg, Vertreibung und die oft monatelange Flucht sehr stark belastet, hob die Diakoniereferentin hervor. Nicht zuletzt fehlten hauptamtliche Ehrenamtskoordinatoren, die Freiwillige qualifizieren und begleiten könnten. Der Landkreis Gießen habe das beispielweise erkannt und finanziere seit kurzem zweieinhalb Stellen. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hatte 2013 und 2014 jeweils eine Million Euro für die Arbeit mit Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.