Union laut Prognosen klarer Sieger

Ein Mann verlässt das Wahllokal
epd-bild/Peter Juelich
Deutschland hat gewählt: CDU und CSU liegen nach ersten Prognosen bei der Bundestagswahl unangefochten auf Platz eins. Dahinter kommt die AfD erstmals auf den zweiten Platz.
Bundestagswahl 2025
Union laut Prognosen klarer Sieger
Die Union mit Kanzlerkandidat Merz geht als stärkste Kraft aus der vorgezogenen Bundestagswahl hervor. Die AfD kommt laut Prognose mit hohen Zuwächsen auf Platz zwei. Die SPD schneidet historisch schlecht ab, liegt aber vor den Grünen. Zwei Parteien müssen um den Wiedereinzug bangen.

Die Wahllokale haben geschlossen und eine erste Prognose auf das Ergebnis der Bundestagswahl liegt vor. Hier die Prognose von infratest dimap: Stärkste Kraft im neuen Bundestag könnte demnach die CDU/CSU-Fraktion werden mit 28,6 Prozent.

Sie steigert sich im Vergleich zur letzten Bundestagswahl um etwa 5 Prozentpunkte. Die SPD liegt bei 16,4 Prozent, ein Minus von knapp 10, und die Grünen erreichen 11,6, ein Minus von gut einem Prozentpunkt. Die AfD kann wie erwartet deutlich zulegen - sie kommt auf 20,8 Prozent, ein Plus von 9 Prozentpunkten. "Ich werde mich damit niemals abfinden", sagte Kanzler Olaf Scholz zu dem AfD-Wahlergebnis. Er übernahm die Verantwortung für die heftige Schlappe seiner Partei. 

Bei den kleineren Parteien sieht es wie folgt aus: die Linke schafft mit 8,8 Prozent voraussichtlich klar den Sprung über die 5-Prozent-Hürde. Alle weiteren Parteien scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,5 Prozent.

Rund dreieinhalb Monate nach dem Bruch der Ampelregierung in Berlin waren etwa 59 Millionen Menschen aufgerufen, über die Zusammensetzung eines neuen Bundestages zu entscheiden.

Der 21. Deutsche Bundestag
Die Deutschen haben am Sonntag den 21. Deutschen Bundestag gewählt. Rund 82,5 Prozent der Wahlberechtigten gaben bei der vorgezogenen Parlamentswahl ihre Stimme ab, damit lag die Wahlbeteiligung deutlich höher als bei der Bundestagswahl 2021 (76,4 Prozent). Die für vier Jahre gewählten Abgeordneten sind laut Grundgesetz "Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen" (Artikel 38 Grundgesetz).

Der neue Bundestag ist deutlich kleiner als der alte. Ihm gehören nach einer Wahlrechtsreform künftig 630 Abgeordnete an. In der vergangenen Legislaturperiode saßen aufgrund von Überhang- und Ausgleichsmandaten 735 Abgeordnete im Parlament.

205 Abgeordnete sind laut einer Auswertung der Sitzverteilung von "Zeit Online" weiblich, der Frauenanteil im neuen Bundestag sinkt damit auf 32,5 Prozent (bisher knapp 35 Prozent). 230 der 630 Parlamentarierinnen und Parlamentarier sind demnach neu im Bundestag, das entspricht einem Anteil von 37 Prozent.
Im neuen Parlament sind fünf Fraktionen vertreten. Stärkste Kraft wurden nach dem vorläufigen Endergebnis CDU und CSU mit 208 Sitzen (28,6 Prozent). Die zweitstärkste Fraktion stellt die AfD mit 152 Sitzen (20,8 Prozent). Die SPD kommt auf 120 Sitze (16,4 Prozent), die Grünen auf 85 Sitze (11,6 Prozent), die Linke auf 64 Sitze (8,8 Prozent). Alle weiteren Parteien, darunter die FDP (4,3 Prozent) und das Bündnis Sahra Wagenknecht (4,97 Prozent), scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Ein Vertreter des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) zieht als Vertreter der dänischen Minderheit in den Bundestag ein. Insgesamt 29 Parteien hatten an der Wahl teilgenommen.

Eine neue Koalition benötigt für eine Mehrheit im Bundestag mindestens 316 Mandate. Zu den wichtigsten Aufgaben des Bundestags nach seiner Konstituierung zählt die Wahl des Bundeskanzlers auf Vorschlag des Bundespräsidenten. Der Kandidat benötigt die absolute Mehrheit der Stimmen des Bundestags (Artikel 63 Grundgesetz). Die besten Aussichten für die Nachfolge von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU).

Das neue Parlament muss laut Grundgesetz spätestens 30 Tage nach der Wahl zusammentreten. Bis zur konstituierenden Sitzung bleibt die bisherige Regierung von SPD und Grünen im Amt. Wenn die Parteien bis dahin keine neue Koalition vereinbart haben, bleibt die alte Regierung auf Ersuchen des Bundespräsidenten weiter geschäftsführend im Amt.