Die Pfarrerin steht seit 1999 steht an der Spitze des inzwischen größten evangelischen Hilfswerks in Europa, das über einen Jahresetat von mehr als 250 Millionen Euro verfügt. Dazu gehört auch die Diakonie Katastrophenhilfe. 2012 zog "Brot für die Welt" von Stuttgart nach Berlin und fusionierte mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst.
Füllkrug-Weitzel wurde als Pfarrerstochter am 12. Mai 1955 in Bad Homburg im Taunus geboren. Sie studierte Theologie, Politik und Erziehungswissenschaften in Tübingen und Berlin. Danach war sie unter anderem am Berliner Missionswerk und als Menschenrechtsreferentin bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) tätig. Füllkrug-Weitzel ist verheiratet und bekam einen Sohn. Sein plötzlicher Tod 2009 traf sie "wie eine Amputation der Hälfte der Seele".
Bei "Brot für die Welt" setzt sich Füllkrug-Weitzel besonders für internationale Zusammenarbeit und Klimaschutz ein. EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm, würdigte sie anlässlich ihres runden Geburtstags als scharfsinnige Expertin und engagierte Kämpferin gegen Hunger, Armut und Ungerechtigkeit. Sie trage den Glauben im Sinne gelebter Nächstenliebe weit über die Landesgrenzen hinaus.
Der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel, dankte Füllkrug-Weitzel für vertrauensvolle Zusammenarbeit und die gemeinsame Vision einer gerechten Welt. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hob ihren Einsatz für die Hungernden in der Welt hervor: "Diese Sorge um das tägliche Brot verbindet mich in besonderer Art und Weise mit Frau Füllkrug-Weitzel."
Die Brot-für-die-Welt-Chefin war maßgeblich am Aufbau des internationalen Netzwerks kirchlicher Hilfswerke, Act Alliance, beteiligt. Für Überraschung sorgte Füllkrug-Weitzel mit einem Ausflug in die Politik: 2013 trat sie dem Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bei, mit dem Ziel, Entwicklungsministerin zu werden. Dafür ließ sie ihre Leitungsämter bei "Brot für die Welt" eine Zeitlang ruhen.
Im vereinigten Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung rückte Füllkrug-Weitzel 2014 in den Vorstandsvorsitz auf. Im Rat der EKD ist sie Kraft dieses Amtes ständiger Gast. Im ZDF-Fernsehrat vertritt sie die Wohlfahrtsverbände. Am 10. Juni wird Füllkrug-Weitzel mit einem Symposium in der Elisabethkirche in Berlin zu "Glaube und Weltverantwortung" gewürdigt.