In manchen katholischen Kirchen gibt es sie wohl noch, die alte Tradition der Ewigen Anbetung: Rund um die Uhr ist da jemand, der vor der Hostie sitzt und betet. Mancherorts wird die Aufgabe auch auf verschiedene Kirchen verteilt oder etwa auf eine Stunde am Tag begrenzt.
Etwas unfreiwillig wurde vor kurzem eine Frau in Landau quasi zwangsweise Teil einer solchen Aktion: Sie hatte sich zum Beten in die Kirche gesetzt. Doch als der Pfarrer abends die Kirche verschloss, bemerkte er nicht, dass da noch jemand saß. So blieb sie erst einmal drin. Beten kann man ja auch hinter verschlossenen Türen.
Blöd gelaufen, könnte man sagen. Passiert sicher immer wieder mal, denn Menschen machen eben Fehler. Aber natürlich kann man auch etwas dagegen unternehmen. Seit unsere Tochter einmal ein ähnliches Erlebnis in einem Museum hatte, rufe ich als Absperrender grundsätzlich erst in den Raum hinein, dass ich jetzt zumache. Und meinen Konfirmanden zeige ich, wo die Knöpfe für die Glocken sind. Heute auch mal für Sie: In vielen Kirchen sind diese mehr oder weniger frei zugänglich, ein großer Schaltkasten, meist mit einer Uhr für die Zeitsteuerung und einem roten Knopf pro Glocke. Läuten Sie ruhig beherzt, wenn Sie eingesperrt sind. „Wer läutet, dem wird aufgetan“, sagte das nicht auch Jesus schon? Ach nein, da heißt es „wer anklopft, dem wird aufgetan“ (Mt 7,8). Insofern hat die dauerbetende Frau es wohl doch richtig gemacht.
Es folgt: Eine Predigt über die befreiende Macht des Gebets.