Die Meldung ist schon ein paar Tage alt: „Papst segnet Hildesheimer Gummi-Dom“. Diese skurrile Schlagzeile konnten wir in diesem Blog natürlich nicht unkommentiert lassen. Wir mussten nur ein paar Tage ruhig abwarten und an uns halten, bis sich die ersten reflexhaften Kommentare á la „ich dachte, die Katholiken haben was gegen Gummis“ oder „man muss halt heutzutage flexibel bleiben“ wieder gelegt hatten.
Nein nein, wir sind doch ein seriöser Blog hier (räusper). Solche schrägen Kommentare haben hier nichts verloren. Auch den Gummi-Weihnachtsbaum von Paris haben wir hier ja nicht aufgespießt. Nee nee, solche Bäume können Sie sich echt in den Hintern schieben, ach, nein, lassen wir das. Wir wollten jetzt über den Gummidom reden, nicht über den Gummibaum.
Die Hildesheimer, jetzt mal ganz ernst, haben tollen Ideen. Sie nennen ihre Straßen „Große Venedig“ oder „kleine Venedig“ (die einzigen Straßenname von Hildesheim, den ich kenne, aber auf solche Bezeichnungen muss man ja auch erst mal kommen). Und sie haben in echt ihren Dom nachgebaut. Aus Gummi. Zum Aufblasen. Fünf Meter groß. Sie kennen das ja von diversen Hüpfburgen, Hüpfkirchen (hatten wir vor kurzem auch hier im Programm) und Hüpfweihnachtsbäumen. (An Ostern wird zwar auch gehüpft, da ist es aber der Hase, und der ist nicht aus Gummi, sondern meist aus Schokolade. Also fragen Sie bitte jetzt nicht.)
####LINKS####Es ist eigentlich eine ganz und gar ernste Sache mit diesem aufgeblasenen Hildesheimer Dom. Er ist schlicht und einfach eine Requisite für ein groß und spektakulär angelegtes Theaterstück „im Namen der Rose“ zum 1200jährigen Jubiläum der Stadt, das irgendwie im Freien aufgeführt wird. Müssen sie jedenfalls aufpassen, dass besagte Rose nicht den schönen Dom kaputtpiekst.
Weil die Theatertruppe sowieso eine Fahrt nach Rom unternahm, wollten sie ihren luftigen Dom nicht so ganz allein daheim lassen. Da hätte er ja Angst gekriegt, hätte möglicherweise Schnappatmung gekriegt und wäre eingeschrumpelt. Stattdessen nahmen sie ihn mit und bauten den kleinen Hildesheimer Gummidom vor dem großen päpstlichen Steinpetersdom auf und hofften, der Papst möge kommen. Und tatsächlich: Er kam, sah und segnete. Das konnte er sich ja nicht entgehen lassen, diese aufgeblasene Kirche.
Wer nun aber meint, dieser Dom sei ein Symbol dafür, dass in der Kirche sowieso nur heiße Luft wäre, den muss ich enttäuschen: Ein Heißluftdom war es nicht. Ist auch nicht abgehoben, die Kirche. Blieb alles schön am Boden. Aber jetzt wird er immerhin mit päpstlichem Segen aufgepustet. Der Geist weht halt, wo er will.