Happy New Year!

Happy New Year!
Ein Brief ans Neues Jahr

Liebes Neues Jahr,

Happy New Year, willkommen in meinem Leben.

Das alte Jahr liegt hinter uns, du weißt. Es hat mich gelehrt: Nichts ist sicher und das Ende ungewiss.

Jetzt geht’s um dich. Es ist dein Jahr. Mach etwas daraus. Es könnte besser werden, die Bedingungen sind gut. Warum, fragst du? Nun, darum:

Erstens: Es ist das Jahr des heiligen Josef. Der wunderbare Josef, der sich - voller Rücksicht auf Maria - in aller Stille von ihr trennen will, als er hört, sie sei schwanger. Bis ihm im Traum ein Engel erscheint, der ihm sagt: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. UND ER FÜRCHTET SICH TATSÄCHLICH NICHT! Dieser Josef, der immer zu kurz kommt, der nie im Rampenlicht steht, obwohl er Jesus und Maria rettet, der einen Stall herrichtet, nachdem er in Betlehem keinen Ort findet, wo Maria gebären kann, und schließlich mitten in der Nacht die Flucht nach Ägypten organisiert, um Herodes zu entkommen. Josef, "dieser unauffällige Mann, dieser Mensch der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart", wie Papst Franziskus sagt … Dieser Josef ist zweifellos meine Lieblingsgestalt in der Weihnachtsgeschichte. Weil er so fein ist - und so unbeachtet.

Zweitens: Die Jahreslosung aus dem Lukasevangelium (Lk 6,36): Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Das erwähne ich nicht, weil es sonst zu katholisch werden könnte. Auch nicht wegen der Ökumene. Sondern weil die Losung gut ist und guttut. Barmherzigkeit. Ich wünsche mir Barmherzigkeit. Viel Barmherzigkeit. Nach dem, was war. Für das, was kommt.

Drittens: Die Orgel ist das Instrument des Jahres. Ich mag Orgelmusik. Unübertroffen ist die Toccata aus der 5. Sinfonie von Charles-Marie Widor. Die hat einmal ein Organist für mich gespielt, nur für mich, als Abschiedsgeschenk aus Lüneburg, in der großen St. Johanneskirche. Wir waren alleine dort. Das vergesse ich nicht. Diese Toccata wünsche ich mir bei meiner Beerdigung. Denn ich kenne nichts Lebendigeres.

So sollst du sein: furchtlos und diskret, lebendig und barmherzig. Damit, was auf der Kippe steht, nicht kippt.

Mehr will ich nicht. Weil nichts sicher ist und das Ende ungewiss.

Liebes Neues Jahr, 2020 liegt hinter uns. Halte dich nicht daran. Jetzt geht’s um dich. Es ist dein Jahr. Mach etwas daraus. Die Bedingungen sind gut.

Happy New Year, werde glücklich, Neues Jahr. Damit auch ich es werden kann.

Deine Beatrice

weitere Blogs

In einer Kirche hängt links neben dem Altar ein Schild mit der dreisprachigen Aufschrift No pasar - Überholverbot - no passing
In Spanien gibt es ein Überholverbot am Altar.
Heute erscheint der sechste und vorerst letzte Beitrag unserer Themenreihe Polyamorie. Katharina Payk fragt: Wo kommt Polyamorie im Kontext von Kirche und Pfarrgemeinde vor?
Teil einer peruanischen Krippe aus der Sammlung Klaus Lotter, Bad Kissingen. Diese Krippe mit "Lamahalsfiguren" (mit langen Hälsen) stammt aus Peru.
In Bad Kissingen sind am zweiten Advents-Wochenende über 100 Krippen aus aller Welt zu sehen.