Gründe pro und (vor allem) kontra Kreationismus

Gründe pro und (vor allem) kontra Kreationismus

Nachdem es im letzten Beitrag um Kreationismus ging, hier mal eine Zusammenstellung einiger zentraler Links zum Thema Schöpfung und Evolution für alle Interessierten.

Wer sich schon einmal auf Webseiten von Leuten verirrt hat, die ein direktes Eingreifen Gottes in die Entstehung des Lebens proklamieren - egal ob es sich nun um islamische Kreationisten wie den im letzten Post erwähnten Harun Yayah handelt, um christliche Kreationisten wie etwa die in Deutschland gerade in freikirchlichen Kreisen doch recht einflussreiche "Studiengemeinschaft Wort und Wissen" und ihre Themenseite GenesisNet oder auch um die "Intelligent Design"-Bewegung – mitunter sieht man sich mit Argumenten konfrontiert, die irgendwie nicht unplausibel klingen und denen man als Nicht-Experte erstmal nicht viel entgegenzusetzen hat.

Wie kann man dieser scheinbar erdrückenden Flut vermeintlicher Beweise aus Biologie, Paläontologie, Geologie, Astronomie etc., dass die Evolution doch nur ein gewaltiger Schwindel oder jedenfalls ein höchst fragwürdiges Gedankengebäude ist, begegnen? Leider nur englischsprachig, aber sehr verdienstvoll ist hier die "List of creationist arguments" auf der Seite EvolutionWiki. Dort werden nicht nur unzählige kreationistische Argumente aufgelistet, sondern auch detailliert widerlegt. Der Fairness halber sei aber auch erwähnt, dass die Kreationisten sich natürlich nicht so ohne weiteres die Butter vom Brot nehmen lassen wollen und deshalb ein Gegenprojekt gestartet haben, das wiederum die Argumentation der Kreationismus-Kritiker zu zerlegen versucht.

Mir erscheint es deshalb oft sinnvoller, einen Schritt zurückzutreten, die fisseligen Detailfragen den Aficionados und echten Fachexperten zu überlassen und mal kritisch zu hinterfragen, wie und warum der Kreationismus überhaupt entstanden ist und was ihn dazu treibt, der etablierten Wissenschaft ständig auf deren ureigenstem Terrain in die Parade fahren zu wollen. Denn mich erinnert die evolutionsleugnende evolutionskritische Argumentiererei an Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen: Sie beruht letztlich auf der Angst vor einer gottlosen Welt, gepaart mit einem schön einfachen, aber falschen Dualismus (gläubig = wörtliches Bibelverständnis = Kreationismus = gut versus Evolution = Wissenschaftsgläubigkeit = Atheismus = böse). Ohne die völlig unnötige Gleichsetzung von engagiertem Christsein mit fundamentalistischem Bibelverständnis löst sich der vermeintlich unauflösliche Widerspruch zwischen Gott und Evolution aber in Wohlgefallen auf.

Dazu ein paar grundlegende, empfehlenswerte Texte und Links im deutschsprachigen Web:

  • Die EKD hat sich (nur) im Hinblick auf den Schulunterricht \texplizit mit dem Thema Evolution und Schöpfung beschäftigt. \tIn der Orientierungshilfe "Weltentstehung, \tEvolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule" \t(auch als pdf) \tgeht es aber auch um die Grundlagen, nicht nur deren didaktische \tAnwendung im Religionsunterricht.

  • Der Aufsatz "Kreationismus \t– die bessere Wissenschaft?" des württembergischen \tWeltanschauungsbeauftragten Hansjörg Hemminger beleuchtet den \tKreationismus besonders im Hinblick auf seine Geschichte und die \tSituation in Deutschland, würdigt seine zentralen Gedanken \tkritisch und deutet an, warum er auch theologisch in die Irre geht.

  • Der gleiche Autor beschäftigt sich in einem gesonderten \tText mit dem Thema "Intelligentes \tDesign und der Kulturkampf in den USA".

  • Mit hoher fachlicher Kompetenz setzt sich die "AG \tEvoBio" mit dem Themenkomplex auseinander. Etwas versteckt \tunter "Publikationen" findet man auf der Seite Links zu \teiner ganzen Reihe von Aufsätzen, Fachartikeln und Rezensionen.

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