Ihre Fragen, unsere Antworten - Folge 31: Oh, Gott

Ihre Fragen, unsere Antworten - Folge 31: Oh, Gott
Eigentlich hatte ich einen Blogeintrag zur Synoden-Nachlese vorbereitet. Dann kam Paris.

Liebe evangelisch.de-Nutzerinnen und -Nutzer,

eigentlich hatte ich für diese Stelle am Samstagmorgen einen Blogeintrag zur Synoden-Nachlese vorbereitet.

Dann habe ich Freitagnacht Spiegel Online geöffnet, um noch einmal vor dem Schlafengehen die Weltlage zu checken. Ich mache das, weil ich gern wissen will, ob ich beruhigt schlafen gehen kann.

Meistens geht das.

Heute nicht.

Von mehr als hundert Toten in Paris wird berichtet, nach scheinbar koordinierten Terroranschlägen mit Schusswaffen und Bomben. Genaues weiß ich noch nicht, wir wissen nur das, was die Nachrichtenagenturen und die Reporter vor Ort berichten. Ich bin da ehrlich: evangelisch.de ist keine Redaktion mit Dutzenden MItarbeitern, am Wochenende sind wir nicht einmal zwei. Alle Recherchen, die wir direkt anstrengen können, machen andere besser. Und Sie, liebe Nutzer, kommen nicht für die minutenaktuellen Nachrichtenticker zu evangelisch.de.

Sie kommen für einen evangelischen Blick. Aber jetzt, während die Ereignisse noch passieren, kann ich auch nur laut denken:

Den ersten Berichten zufolge haben die Angreifer "Allahu akbar" gerufen, als sie im Konzertclub Bataclan um sich schossen, "Gott ist (unvergleichlich) groß", so übersetzt es Wikipedia.

Ich glaube, das, was da in Paris passiert ist, hat nichts mit Gott zu tun, auch nicht mit Allah. Ich glaube, das ist menschlicher Wahn, der einen Gott nur vorschiebt, damit er sich hinter diesem Schutzschild ausbreiten kann.

Ich weiß aber jetzt schon, dass viele Menschen diese Anschläge nutzen werden, um wieder gegen den Islam zu hetzen. Sie werden alle Muslime und Islamisten in einen Topf werfen - auch wenn die das ebenso wenig wollen wie ich mit den anti-muslimischen Christen in einen Topf geworfen werden will.

Mich macht das alles traurig. Traurig, dass Menschen sich überhaupt zu solchen Terrortaten motivieren lassen. Traurig, dass die einfachen Antworten den Streit und die Angst in unserem eigenen Land nur verstärken werden. Traurig, dass die Liebe erst so viel Leid überwinden muss.

Und mir graut vor der kommenden Zeit, falls die Kugeln und Bomben von Paris einen kalten Wind vor sich hertreiben, der die Liebe und das Vertrauen der Menschen in ihre Mitmenschen zu Eis und Stein werden lässt.

Ich finde dafür keine besseren Worte. Heiko Kuschel, Pfarrer und einer unserer Blogger, schon. Darum schauen Sie bei ihm auf kuschelkirche.de vorbei und teilen Sie sein Gebet. Ich hoffe, es hilft Ihnen ebenso wie mir.

P.S.: Die Kommentarmöglichkeit hier bleibt zu. Ich habe keine Lust auf den Hass. Wenn Sie IRGENDWAS schreiben wollen wie "jetzt dürfen wir erst recht keine Muslime reinlassen!" oder "ich hab's schon immer gewusst", gehen Sie woanders hin - oder lesen Sie die Bergpredigt.


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