Taufe auch mit katholischen Paten möglich

Taufe in einer evangelischen Kirche
epd-bild/Tim Wegner
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg will ihre Taufordnung ändern, sodass auch zwei katholische Paten möglich sind.
Im Sinne der Ökumene
Taufe auch mit katholischen Paten möglich
In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ist es durch eine Änderung der Taufordnung nicht mehr unbedingt nötig, dass bei einer Taufe mindestens ein Pate evangelisch sein muss.

Katholiken oder andere Christen, die Kirchen der "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland" (ACK) angehören, können nun Taufpaten werden, auch wenn der zweite Pate nicht der evangelischen Kirche angehört, beschließt das Kirchenparlament der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Möglich macht das ein "Kirchliches Gesetz zur Änderung der Taufordnung", das in erster Lesung verabschiedet wurde.

Es gilt laut dem Sprecher der württembergischen Landeskirche, Dan Peter, als Formsache, dass dieses Gesetz am Samstag in zweiter Lesung verabschiedet wird und damit beschlossen ist. Demnach "soll" zwar immer noch einer der Paten evangelisch sein, aber er "muss" es nicht mehr sein.

Der Antragsteller für die Gesetzesänderung, Thorsten Volz vom synodalen Gesprächskreis "Evangelium und Kirche", sagt, dass es in seiner Arbeit als Pfarrer häufig vorkomme, dass Familien ihr Kind evangelisch taufen lassen wollen, aber alle geeigneten Paten katholisch seien. Er warb dafür, nicht zu sehr auf die Konfession zu schauen: "Das Patenamt hat die Aufgabe, Christus zu verkündigen, nicht mehr und nicht weniger."

Auch andere Landeskirchen wie die Evangelische Landeskirche in Baden haben eine ähnliche "Soll-Regelung", wie es nun wohl auch ab Samstag in der württembergischen Landeskirche der Fall sein wird. In der Lippischen Landeskirche und der Evangelischen Kirche von Westfalen sollen mindestens eine Patin oder ein Pate der Evangelischen Landeskirche angehören, ohne dass dies zwingende Voraussetzung wäre. 

Zahlreiche Landeskirchen setzen allerdings voraus, dass mindestens einer der Paten evangelisch ist, wie zum Beispiel die Hannoversche Landeskirche und die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig. Bei einer Taufe in der Katholischen Kirche muss mindestens ein Pate katholisch sein. Wenn es einen katholischen Paten gibt, kann ein zweiter evangelischer Christ als Taufzeuge zugelassen werden. 

Die Paten sollen dem Kind helfen, den christlichen Glauben besser kennenzulernen. Bei der Taufe versprechen sie, gemeinsam mit den Eltern die Verantwortung für die christliche Erziehung des Kindes zu übernehmen, bis es religionsmündig ist und selbst entscheiden kann. Die Württembergische Evangelische Landessynode tagt bis Samstag (29. März). Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die mittelfristige Finanzplanung 2025 bis 2029, die Vorstellung des Konzepts für Einsparungen im Haushalt sowie ein Schwerpunkthalbtag rund um die Kirchenmusik.