Als ich gestern früh die Vorhänge öffnete, sahen meine müden Augen, was ich mir und unserem Garten gern noch eine Weile erspart hätte: Der erste Frost war eingetroffen. Fahrzeuge und Pfützen waren mit einer dünnen Eisschicht überzogen, immerhin schon so dick, dass die Nachbarin die Scheiben ihres Autos mit dem Eiskratzer bearbeitete.
Ich muss gestehen: Meine Fähigkeit zur Verdrängung in Sachen Winter ist sehr ausgeprägt, so ausgeprägt, dass ich noch keinerlei Vorsichtsmaßnahmen im Garten getroffen habe. Vieles steht noch in voller Blüte, und die niedrigen Temperaturen lassen einen mehrstündigen Aufenthalt im Freien nicht besonders verlockend erscheinen.
Aber was mutt, datt mutt, schließlich will ich keine Pflanzen verlieren. Also werden am Wochenende die Topfpflanzen weggeräumt bzw. eingepackt –wer kann, sollte sie nachts in ein Gewächshaus oder einen Wintergarten bringen. Für alle anderen heißt es, die Töpfe mit Mulch, Stroh oder Zweigen abdecken und mit Luftpolsterfolie umwickeln. Pflanzen, die noch Früchte tragen (Erdbeeren, Tomaten, Paprika) sollten zumindest nachts mit Fleece geschützt werden. Und die Gladiolen-, Fresien- und Sparaxis-Zwiebeln aus der kalten Erde buddeln und trocken und kühl verstauen.
Mit dem Zurückschneiden von Dahlien, Rittersporn, Astern und Fuchsien warte ich aber noch, zu schön stehen sie noch in Blüte. Und überhaupt, der Wetterbericht sagt für das Wochenende wieder steigende Temperaturen voraus. Vielleicht verschiebe ich die Wintervorbereitungen doch noch ein wenig. Ich kann ja die Vorhänge morgens einfach zu lassen.