Die gesamte mögliche Spannweite von Deutschlands künftigem Klima, heruntergebrochen auf Bundesländer und Regionen, ist ab sofort in einem Online-Atlas der Helmholtz-Gemeinschaft für jedermann einsehbar.
"Der Klimaatlas richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit sowie an Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft", sagte Prof. Jürgen Mlynek, Präsident der Deutschen Helmholtz-Gemeinschaft. Deren Regionale Klimabüros haben einen Atlas erstellt, in dem sie auf der Datengrundlage von zwölf Szenarien des Weltklimarates dynamische regionale Modelle entwickelten, die jeweils Höchst- und Tiefstwerte angeben. Temperatur, Niederschlag oder Windstärke bis 2100 sind unter www.regionaler-klimaatlas.de nun mit wenigen Mausklicks ebenso abzurufen wie die Zahl der prognostizierten Frosttage und der tropischen Nächte, so die Helmholtz-Gemeinschaft am Donnerstag in Berlin.
Strenge Winter werden seltener
«Wir sind ausgegangen von verschiedenen Szenarien des Weltklimarates bei den Treibhausgaskonzentrationen, haben daraus Globalmodelle und schließlich Regionalmodelle entwickelt», erläutert Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Klimabüros. Als Grundlage dafür dienten drei etablierte regionale Klimarechenmodelle (COSMO- CLM, REMO, RCAO).
Während es danach im Süden Deutschlands tendenziell am wärmsten und im Norden voraussichtlich im Jahresdurchschnitt besonders feucht werden wird, liegen die mitteldeutschen Bundesländer nicht nur geografisch in der Mitte. "Das gibt jedoch keinen Anlass zur Entwarnung, da auch ein mittlerer zukünftiger Niederschlagsrückgang im Sommer bei der heute schon angespannten Lage zu großen Herausforderungen zum Beispiel in der Landwirtschaft führen wird", sagt Andreas Marx vom Mitteldeutschen Klimabüro.
Strenge Winter werden wahrscheinlich seltener und die Niederschläge im Winter flächendeckend stärker. Sie fallen durch die milderen Temperaturen jedoch öfter als Regen. Am stärksten können die Winterniederschläge bis zum Ende des Jahrhunderts laut Regionalem Klimaatlas in Bayern (bis zu 75 Prozent) und in Mecklenburg- Vorpommern (bis zu 63 Prozent) zunehmen. An der Ostsee werden voraussichtlich auch die Stürme heftiger.
Weniger Sommerregen im Südwesten
Im Sommer ist bundesweit bis 2100 mit Erwärmung zu rechnen - gleichzeitig nehmen sommerliche Niederschläge und Stürme ab. Für den Südwesten etwa wird zwischen 18 und 51 Prozent weniger Sommerregen vorhergesagt. "Bereits jetzt wird beobachtet, dass wärmeliebende Arten zunehmen, darunter auch Krankheitsüberträger wie Zecken", sagt Hans Schipper vom Süddeutschen Klimabüro. Darüber hinaus müssten sich tiefer gelegene Wintersportgebiete im Süden und der Mitte Deutschlands auf den schwindenden Schnee einstellen.