Aufruf zur Toleranz: Köhler besucht Synagoge in Bombay

Aufruf zur Toleranz: Köhler besucht Synagoge in Bombay
Bei seinem Staatsbesuch in Indien hat Bundespräsident Horst Köhler die älteste Synagoge Bombays besucht, um dort den Opfern der Terroranschläge vom November 2008 zu gedenken. Bei seinem einstündigen Gespräch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde brachte Köhler am Freitag sein Beileid zum Ausdruck.

Köhler versicherte seinen Zuhörern, die Deutschen empfänden heute eine tiefe Verantwortung, an ihrer Seite zu stehen. Zugleich rief er die Angehörigen jeglicher Glaubensrichtungen zur Toleranz auf. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Solomon Sopher, verwies auf die 2000-jährige Geschichte der Juden in Indien. Niemals zuvor in dieser Zeit habe es Antisemitismus gegeben. Die Inder hätten den Juden Liebe gezeigt, und diese sei erwidert worden, sagte Sopher.

Jüdischen Rabbi bei Anschlag getötet

Die 125-jährige Keneseth-Eliyahoo-Synagoge liegt in der Nähe der beiden Luxushotels Taj Mahal und Trident Oberoi. Dort hielten islamistische Terroristen vor gut einem Jahr mehr als drei Tage lang Gäste und Angestellte in ihrer Gewalt.

Bei der Anschlagkette in der indischen Finanzmetropole waren rund 170 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 300 wurden verletzt. Auch vier Deutsche starben. Die Angreifer besetzten zudem ein jüdisch-orthodoxes Gemeindezentrum und töteten dort sechs Menschen, darunter einen jüdischen Rabbi. In Indien leben etwa 6.000 Juden.

Vertiefung der deutsch-indischen Beziehungen

Köhler ist zum ersten Mal auf Staatsbesuch in Indien. Neben der Hauptstadt Neu-Delhi und der Finanzmetropole Bombay (Mumbai) steht auch der Industriestandort Pune auf seinem fast einwöchigem Programm. Köhler will sich in Indien für eine Vertiefung der deutsch-indischen Beziehungen einsetzen und eine Diskussion über ein einheitliches Regelwerk zur Gestaltung einer globalen Welt führen.

epd