Leo-Baeck-Preis für DFB-Präsident Theo Zwanziger

Leo-Baeck-Preis für DFB-Präsident Theo Zwanziger
DFB-Präsident Theo Zwanziger hat den Leo-Baeck-Preis für seinen Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus und für Toleranz im Fußball erhalten. Der Zentralrat der Juden verlieh dem Fußballchef die Auszeichnung und wies dabei zugleich Kritik am Zentralrat zurück.

Der Präsident des Deutschen Fußball Bundes (DFB), Theo Zwanziger, ist mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland für sein Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet worden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) würdigte am Mittwoch in Berlin in seiner Laudatio Zwanzigers "kompromisslose Haltung gegenüber bedenklichen und gefährlichen Tendenzen, die es auch in der heutigen Fußballkultur gibt". Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Zentralrats-Präsidentin Charlotte Knobloch hob den "langen Zeitraum beharrlichen Engagements" des DFB-Präsidenten hervor. Sie würdigte, dass der 64-Jährige eine Studie zur Rolle des DFB im Nationalsozialismus in Auftrag gegeben hatte. Anschließend sei auf Zwanzigers Initiative die jährliche Vergabe des Julius-Hirsch-Preises ins Leben gerufen worden. Damit erinnert der DFB an den jüdischen Fußballspieler Julius Hirsch, der 1933 aus dem DFB ausgeschlossen und schließlich in Auschwitz ermordet wurde. Mit dem Preis zeichnet der DFB Initiativen gegen Rechtsextremismus und Rassismus aus.

"Nicht tatenlos zuschauen"

Zwanziger habe stets dafür gesorgt, dass braunes Gedankengut im Sport keine Chance habe, sagte Knobloch. Bei der Feierstunde wies sie zudem die jüngste Kritik des Publizisten Henryk M. Broder zurück. Der Zentralrat der Juden sei mehr als die moralische Instanz Deutschlands. "Wir sind nicht die Mahner, die die Richtlinien der Vergangenheitsbewältigung vorgeben", betonte Knobloch. "Wir bewältigen die Gegenwart."

Zwanziger bezeichnete den Preis als Mahnung an den Fußball, "nicht und niemals tatenlos zuzuschauen", wenn irgendwo die Toleranz mit Füßen getreten werde. Er betonte die Verantwortung des Sport, bat aber zugleich, junge Fußballspieler nicht mit hohen Erwartungen zu überfordern. Fußball sei nicht darauf angelegt auszugrenzen, sondern zu verbinden.

Mit dem Preis, der an den Rabbiner Leo Baeck erinnert, ehrt der Zentralrat Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben. In den zurückliegenden Jahren erhielten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der Verleger Hubert Burda sowie der damalige Außenminister Joschka Fischer (Grüne) die Auszeichnung.

epd