UNO und Kirchen fordern Hilfe für Bauern in armen Staaten

UNO und Kirchen fordern Hilfe für Bauern in armen Staaten
Mehr internationale Unterstützung für die Landwirtschaft in armen Ländern, um das "Drama des Hungers" zu überwinden: Das fordern der Papst und "Brot für die Welt" unisono mit der UNO.

Papst Benedikt XVI. rief die internationale Gemeinschaft am Freitag anlässlich des Welternährungstags zu mehr Engagement auf, um das "Drama des Hungers" zu überwinden. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) beklagte fehlende Investitionen im Agrarbereich. Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" mahnte zudem eine neue Handelspolitik an. Wie die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) diese Woche bekanntgab, sind über eine Milliarde Menschen weltweit unterernährt.

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Benedikt XVI. nannte den Zugang zu Nahrung "ein Grundrecht von Personen und Völkern". Er forderte die Staaten auf, sich entschiedener für eine ausreichende Nahrungsmittel-Versorgung in armen Ländern einzusetzen. Unter anderem seien Investitionen in die ländliche Infrastruktur, Bewässerungssysteme, das Transportwesen und die Weiterverbreitung von geeigneten landwirtschaftlichen Techniken nötig.
 

Brot für die Welt: den Kleinbauern helfen

FAO-Generaldirektor Jacques Diouf beklagte den stark gesunkenen Anteil von Investitionen in die Landwirtschaft bei der Entwicklungshilfe: 1980 seien 17 Prozent der Hilfsgelder in den Agrarsektor geflossen, derzeit seien es nur fünf Prozent. Zudem seien die Ausgaben für die Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika massiv gestiegen: Düngemittel hätten sich vielerorts um 175 Prozent verteuert, Futter für Tiere und Saatgut um rund 70 Prozent.

"Brot für die Welt" forderte die Bundesregierung auf, die kleinbäuerliche Landwirtschaft in Entwicklungsländern auch mit einer neuen Handelspolitik zu unterstützen. Eine weitere Öffnung der lokalen Märkte für den Weltmarkt sei jedoch nicht der richtige Weg, sagte die Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Freitag in Berlin. Diese habe die Hungerkrise in vielen Staaten nur verschärft, sagte Füllkrug-Weitzel. Dadurch würde die Lebensmittelproduktion durch Kleinbauern zerstört, während Agro-Konzerne viel Geld verdienten.

Nach Angaben des Hilfswerks sind die Hälfte aller Hungernden weltweit kleinbäuerliche Familien. Sie verfügten immer weniger über eigenes Land, das sie für die Landwirtschaft nutzen könnten. Ursache dafür sei eine seit Jahrzehnten verfehlte internationale Landwirtschafts- und Ernährungspolitik. Zudem hätten die derzeit hohen Nahrungsmittelpreise drastische Auswirkungen auf die Armen.

Fünf-Kilometer-Girlande mit Unterschriften

Aktivisten und Mitarbeiter der Hilfsorganisation übergaben am Freitag eine fünf Kilometer lange Girlande mit 30.000 Unterschriften der Bundesregierung. Die Unterschriften wurden während der vor zwei Jahren gestarteten Kampagne "Weltweite Tischgemeinschaft" gesammelt.

Unterdessen wies das Hilfswerk ActionAid auf Erfolge beim Kampf gegen Hunger in Brasilien, China und Ghana hin. In Brasilien sei es der Regierung mit dem Programm "Null Hunger" innerhalb von sechs Jahren gelungen, die Kindersterblichkeit und Unterernährung der Bevölkerung um bis zu zwei Drittel zu senken. China habe die Zahl der hungernden Menschen binnen zehn Jahren um 58 Millionen reduziert. Den größten Erfolg bei der Bekämpfung des Hungers verspreche die Unterstützung von Kleinbauern und die gerechte Verteilung von Land.

epd