###mehr-artikel###Der Kultusminister erinnerte an die Abnahme der kirchlichen Bindung in Deutschland. In den mitteldeutschen Kernregionen der Reformation sei die Zahl der Christen zum Teil auf unter zehn Prozent gesunken, unterstrich Dorgerloh. Der Theologe, der vor seinem Wechsel in die Politik Wittenberg-Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war, wies zugleich auf die Bedeutung des Reformators Martin Luther (1483-1546) für die Entwicklung der deutschen Sprache hin. Dorgerloh äußerte sich bei der Tagung "Staat in Deutschland und evangelische Kirche".
Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) erinnerte an die Rolle der Reformation für die Entwicklung des föderalen Aufbaus in Deutschland. "Die konfessionelle Rivalität hat entscheidend zur Föderalisierung beigetragen." Die Reformation habe den politischen und intellektuellen Wettbewerb gestärkt. Die radikalen konfessionellen Auseinandersetzungen gehörten indes der Vergangenheit an, sagte Spaenle. Er rief die Konfessionen auf, ihre Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.
An der zweitägigen Konferenz nehmen rund 130 Fachleute aus ganz Deutschland teil. Veranstalter sind das bayerische Kultusministerium, die Stadt Nürnberg sowie die in Wittenberg ansässige staatliche Geschäftsstelle "Luther 2017". Anlass ist das Themenjahr "Reformation und Politik" im Rahmen der Lutherdekade. Mit dieser bereiten Staat und Kirchen das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vor. Luthers legendärer Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation.