Religion gehöre selten zu den Hauptursachen für bewaffnete Konflikte und sei nie die alleinige Ursache. "Selbst im Dreißigjährigen Krieg, der als Paradebeispiel für einen Religionskrieg gilt, ging es in Wahrheit nicht um den reinen Glauben", erläuterte er bei einer Diskussionsveranstaltung in Berlin.
###mehr-artikel###Religiös motivierte Kriege erschüttern derzeit mehrere Länder. In Syrien und Irak ist die radikal-islamistische Terrorgruppe ISIS auf dem Vormarsch, im Norden Nigerias verbreitet die islamische Sekte Boko Haram Angst und Schrecken. "Die Gewalt dieser Gruppen trifft nicht nur Christen, sondern auch andere Muslime", unterstrich Bielefeldt.
Religiöse Konflikte gebe es häufig in Staaten, die unter Korruption leiden, betonte Bielefeldt. Dabei gebe es Täterreligionen ebenso wenig wie Opferreligionen: "In jeder Religion gibt es Gegenpositionen zu Fundamentalismus und Gewalt". Um eine Eskalation der Gewalt zu vermeiden, müssten die gesprächsbereiten Kräfte gestärkt werden.
Der Westen kann nach Einschätzung des Menschenrechtsexperten der Grünenfraktion, Tom Koenigs, ebenfalls zur Deeskalation beitragen. "Waffenexporte sind ein Beschleuniger religiöser Konflikte". Die ISIS-Milizen in Irak und Syrien kämpften mit westlichen Waffen. Die religiösen Begründungen für die Gewalt müssen erst erfunden werden, sagte er. Sie seien nicht in der Religion selbst verankert.