Tom Koenigs, ehemaliger Afghanistan-Beauftragter der Vereinten Nationen, lehnt eine Beteiligung der Bundeswehr an einem internationalen Militär-Einsatz am Hindukusch nach 2014 ab. "Diese Truppen schaden ebenso viel, wie sie nützen", sagte der Grünen-Politiker der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe). Die militärischen Mittel zur Befriedung Afghanistans seien ausgeschöpft.
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Der wirtschaftliche und zivile Wiederaufbau sei für Afghanistan viel wichtiger, sagte Koenigs. "Und wenn man afghanische Offiziere ausbilden will, dann kann man das auch im Ausland machen." Der 70-Jährige ist Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses des Bundestages. Er leitete 2006/2007 die UN-Mission in Afghanistan und war in seiner Partei einer der wichtigsten Befürworter des Bundeswehreinsatzes seit 2002.
Bis Ende 2014 will die NATO ihre Kampftruppen abziehen. Die Bundesregierung hat aber bereits eine Beteiligung an der Mission "Resolute Support" signalisiert, mit der die USA nach 2014 die afghanische Armee weiter mit Trainings und Spezialeinsätzen unterstützen wollen. Ein solcher Bundeswehreinsatz müsste erneut vom Bundestag gebilligt werden. Dazu sagte Koenigs: "Ich habe immer für die Afghanistan-Mandate gestimmt, aber für Resolute Support werde ich nicht stimmen."
Eine Friedenslösung für Afghanistan sei mittlerweile eher ohne ausländische Truppen möglich: "Das Skandalon, dass fremde Truppen im Land stehen - das treibt den Taliban Unterstützer zu, das treibt die Selbstmordattentäter an."