Der Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), Frank Schirrmacher, ist tot. Der 54-Jährige starb überraschend am Donnerstag, wie FAZ-Sprecher Andreas Tazl dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Schirrmacher war seit 1994 einer der Herausgeber der Zeitung. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er unter anderem mit den Büchern "Das Methusalem-Komplott" (2004) und "Ego" (2013) bekannt.
Einer der wichtigsten Intellektuellen Deutschlands
Schirrmacher wurde am 5. September 1959 in Wiesbaden geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg sowie Philosophie und Literatur in Cambridge. Im Juli 1985 wurde er Feuilleton-Redakteur der FAZ, von 1989 bis 1993 leitete er die Redaktion Literatur und literarisches Leben der Zeitung. Für seine Arbeit wurde der evangelische Christ Schirrmacher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2009 mit dem Ludwig-Börne-Preis.
Frank Schirrmacher galt als einer der wichtigen Intellektuellen in Deutschland, weil er sich immer wieder in große gesellschaftliche Debatten einschaltete. Das Buch "Das Methusalem-Komplott", in dem er sich mit der Alterung der Gesellschaft auseinandersetzte, wurde stark diskutiert und in 14 Sprachen übersetzt. Eines seiner zentralen Themen war außerdem der digitale Wandel.
EKD-Kulturbeauftragte: "Ein Nachdenker und Vordenker"
Mit Trauer hat die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, auf den Tod des FAZ-Herausgebers Frank Schirrmacher (54) reagiert. "Frank Schirrmacher war ein öffentlicher Intellektueller im anspruchsvollen Sinne: Er war ein Nachdenker und ein Vordenker, der immer wieder aus den Komfortzonen in Debatten lockte", sagte Bahr dem Evangelischen Pressediest. "Ob die alternde Gesellschaft oder der neue Kapitalismus - für ihn waren das Fragen der Zukunft unserer Kultur!"