Der Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider empfindet den Tod Reinhard Höppners als Verlust für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). "Reinhard Höppner wird uns fehlen", sagte Schneider am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die evangelische Kirche habe Höppner viel zu verdanken, sagte Schneider: "Sein Engagement für die Menschen und seine Liebe zu Gott waren Ausdruck seines Glaubens und ein großes Geschenk für unsere Kirche." Der Ratsvorsitzende erinnerte daran, dass Höppner erst vor einem Jahr den Vorsitz des Leitungskreises von EKD und Deutschem Evangelischen Kirchentag übernommen hatte, der das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorbereitet.
Acht Jahre lang Ministerpräsident
Der SPD-Politiker war von 1994 bis 2002 insgesamt acht Jahre lang Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Höppner führte von 1994 bis 1998 eine rot-grüne Minderheitsregierung und regierte von 1998 bis 2002 allein mit der SPD, jeweils unter Tolerierung der damaligen PDS. Dieses "Magdeburger Modell" wurde wegen der indirekten Regierungsbeteiligung der PDS bundesweit kontrovers diskutiert und brachte ihm heftige Kritik ein. ###mehr-artikel###
Bevor der am 2. Dezember 1948 in Haldensleben bei Magdeburg geborene Höppner mit der Wende in der DDR in die Politik ging, war der promovierte Mathematiker schon über viele Jahre in der evangelischen Kirche engagiert. So war er von 1972 bis 1994 Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Zudem war er seit 1980 auch Synodenpräses in seiner Heimatkirche und stand damit an der Spitze des Kirchenparlaments. Verheiratet war er mit der evangelischen Pfarrerin Renate Höppner. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Nach der friedlichen Revolution trat Reinhard Höppner den Sozialdemokraten bei und wurde Vizepräsident der am 18. März 1990 frei gewählten DDR-Volkskammer. Im wieder gegründeten Land Sachsen-Anhalt führte er von 1990 bis 1994 die SPD-Opposition, ehe er Ministerpräsident wurde. Nachdem die SPD bei den Landtagswahlen 2002 massiv eingebrochen war, trat Höppner von seinen politischen Ämtern zurück.