Kardinal Marx: Bei Freihandelsabkommen die Armen nicht vergessen

Kardinal Marx: Bei Freihandelsabkommen die Armen nicht vergessen
Im Blick auf das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP hat der Münchner Kardinal Reinhard Marx Rücksicht auf sozial Schwache angemahnt.

Ein Abkommen könne nur dann ethisch akzeptiert werden, wenn es auch den Armen und Schwachen Perspektiven eröffne, schrieb der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in einem Beitrag für das Münchner Nachrichtenmagazin "Focus". Die Frage sei, ob das geplante Freihandelsabkommen dem Anspruch standhalte, dem "Weltgemeinwohl" zu dienen.

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Während die Vorteile von TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im technischen Bereich auf der Hand lägen, stellten sich diese im Hinblick auf bestehende Standards in der Sozialpolitik oder im Umweltschutz kritisch dar, schrieb der Kardinal. Diese Standards sollten nicht "nach unten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner vereinheitlicht werden, ohne auf die gewachsenen Traditionen des Sozialstaats Rücksicht zu nehmen", mahnte er.

Marx, der auch Koordinator des neuen Wirtschaftsrates von Papst Franziskus ist, betonte zugleich, dass der transatlantische Plan auch weitreichende Chancen eröffnen könne: "Sollte es gelingen, die wirtschaftlichen und sozialen Maßstäbe in der Welt positiv zu prägen, so könnte das Freihandelsabkommen einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten."

Das Freihandelsabkommen wird seit 2013 zwischen den USA und der EU verhandelt. Zahlreiche Kritiker, darunter Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen sowie Grüne und Linkspartei, befürchten die Aufweichung von Umwelt- und Gesundheitsstandards. Zudem kritisieren sie mangelnde Transparenz und Einflussmöglichkeiten der Zivilgesellschaft beim Zustandekommen des Vertrags.