In Berlin ist erneut eine skurrile Debatte zur Geschlechtergerechtigkeit entbrannt. Nach Plänen der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte sollen Ampelmännchen künftig nicht nur männlich, sondern auch weiblich - allerdings nicht mit Zöpfen - dargestellt werden, berichtet der in Berlin erscheinende "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Fraktionschefin Martina Martischok-Yesilcimen fordert demnach in einem Antrag, dass auch "Ampelfrauen zur Regelung des Fußgänger- und Straßenverkehrs als Ampelzeichen dienen" sollen. In der kommenden Woche wolle das Bezirksparlament über den Vorschlag beraten.
###mehr-artikel### "Wir wollen aber keine Frau mit Zöpfen und Walla-Walla-Rock", wird Martischok-Yesilcimen in der Zeitung weiter zitiert. Dargestellt werden solle vielmehr eine "moderne, selbstbewusste Frau." Die SPD-Politikerin denke da an eine Ampelfrau in Hose und Absatzschuhen, heißt es. Allerdings habe sie sich noch nicht endgültig festgelegt. Vorstellbar sei auch, Geschlechter- und Unisexampelzeichen zu mischen.
Die Gleichstellungsbeauftragte von Berlin-Mitte, Kerstin Drobick, plädiere indes dafür, Ampelmänner und -frauen abzuwechseln, um Diskriminierungen auszuschließen, berichtet der "Tagesspiegel" weiter.
Vor rund vier Wochen hatte eine Professorin der Berliner Humboldt-Universität mit einem anderen Vorstoß für mehr Geschlechtergerechtigkeit bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nach dem Willen von Lann Hornscheidt, Wissenschaftlerin am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, sollen mit einer kleinen Wortänderung traditionelle Geschlechtszuschreibungen in der Sprache aufgebrochen werden. Studenten sollten etwa "Studierx" und Professoren "Professx" heißen.