Dies sei ein "starkes politisches Signal", sagte Hauptgeschäftsführer Ludger Ramme dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Er ergänzte: "Wir werden in wenigen Jahren aus demografischen Gründen so viele Frauen brauchen, das wir jetzt endlich schneller vorwärtskommen müssen, als das in den letzten Jahren geschehen ist."
Nach den Plänen der Bundesregierung soll ab 2016 in börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent in den Aufsichtsräten gelten. Für Unternehmen unter 2.000 Mitarbeitern gilt dagegen weiterhin keine Quote.
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Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Führungskräfteverbands Union Leitender Angestellten (ULA) verwies darauf, dass in etwa zehn Jahren in Deutschland rund vier Millionen Arbeitnehmer in den Ruhestand gegangen sein werden. Die Lücke könne nur geschlossen werden, wenn man bislang noch nicht berufstätige Frauen stärker als Mitarbeiter nachfragt. "Und das Gleiche spielt sich mit etwas Verzögerung in den Führungsetagen ab, auch da fehlen viele Führungskräfte und es werden mehr Frauen gebraucht", fügte er hinzu.
Ramme plädierte zudem für eine schrittweise Einführung der Frauenquote in Kontrollgremien kleinerer Unternehmen: "Die Entwicklung ist noch nicht am Ende, sondern da ist noch mehr vorstellbar." So könnten Unternehmen ab 500 Mitarbeitern in die Regelung einbezogen werden, sofern sie über Gremien wie einen Beirat oder Aufsichtsrat verfügen. Zugleich erklärte Ramme, eine Quote von 30 Prozent sei dabei "keine Überbeanspruchung".
Unternehmen in der Hauptstadtregion seien allerdings kaum von der bisher geplanten Frauenquote betroffen: "Allerdings ist in der Berliner Gründerszene und in der jungen, kreativen Branche auch fast keine Frauenquote nötig, weil die Durchmischung beiderlei Geschlechts hier viel stärker präsent ist, also in Firmen der sogenannten old economy."
Mehr Familienfreundlichkeit durch Teilzeit schaffen
Eine wichtige Vorraussetzung für mehr Familienfreundlichkeit sei, verstärkt Teilzeit anbieten. "Nicht nur junge Frauen, sondern auch junge Männer wollen ihre Rolle stärker in Haushalt und Familie einbringen", so Ramme. Dies sei jedoch nur möglich, "wenn man Frauen und Männer entlastet von der sogenannten Anwesenheitskultur und ihnen die Möglichkeit gibt, flexibel die Arbeitszeit zu gestalten. Das muss flächendeckend möglich sein", sagte der Verbandsvertreter weiter.
Der Deutsche Führungskräfteverband/ULA hieß bis 2003 "Union der Leitenden Angestellten" und ist ein Zusammenschluss von Führungskräfteverbänden der deutschen Wirtschaft. Er repräsentiert insgesamt über 50.000 leitende Angestellte, außertarifliche Führungskräfte, junge Fachkräfte und Studenten. Der Verband ist damit nach eigenen Angaben der größte Zusammenschluss von Führungskräften in Deutschland.