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"Kirchengemeinden brauchen Beratung und Entscheidungshilfen in brisanten seelsorgerlichen Herausforderungen", erklärte das Ökumenische Kirchenasylnetz Bayern in einem Schreiben an die katholischen Bischöfen und die evangelische Landeskirche. Weil Flüchtlinge immer häufiger in dezentralen Unterkünften wohnten, kämen Gemeinden zunehmend in direkten Kontakt mit den Asylbewerbern, hieß es in dem Appell, den am Samstag etwa 150 Teilnehmer des Ökumenischen Studientags Kirchenasyl in Nürnberg verabschiedeten.
Die Gemeinden müssten sich auf die Flüchtlinge vorbereiten und eine Willkommenskultur pflegen. Beratung und Entscheidungshilfen bräuchten die Gemeinden auch beim Thema Kirchenasyl und dem Schutz von Flüchtlingen, denen Gefahr drohe. Diese "gesamtkirchliche Verantwortung" müsse in Strukturen und Personen wahrgenommen werden.
"Es kann nicht sein, dass hier nur wenige bis an die Grenze der Belastbarkeit tätig sind", kritisierte Kuno Hauck, Ausländerbeauftragter des Dekanat Nürnberg. Allein in den vergangenen zwei Wochen habe er 18 Anfragen von Gemeinden auf den Tisch bekommen. In 19 bayerischen Kirchenasylen leben derzeit Flüchtlinge, teilte Hans-Günther Schramm vom Kirchenasylnetz mit. 2014 habe es bereits 24 Kirchenasyle geben, darunter das von der Polizei in Augsburg aufgelöste Asyl für eine alleinstehende tschetschenische Mutter.
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Deutschlandweit sind der Bundesarbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" in diesem Jahr bisher 60 Fälle bekanntgeworden, sagte Geschäftsführerin Genia Schenke Plisch. Die steigende Zahl habe unter anderem mit der Dublin-Regelung zu tun, wonach ein Flüchtlinge nach einer gewissen Zeit in Deutschland nicht mehr in den Staat abgeschoben werden kann, über den er nach Deutschland eingereist ist.