Britisches Gesetz zur Homo-Ehe in Kraft getreten

Britisches Gesetz zur Homo-Ehe in Kraft getreten
Gleichgeschlechtliche Paare können seit diesem Wochenende in England und Wales heiraten. In der Nacht zum Samstag ist ein Gesetz in Kraft getreten, das es auch schwulen und lesbischen Paaren erstmals erlaubt, eine Ehe einzugehen.

Der konservative Premierminister David Cameron, dessen Regierung das Gesetz auf den Weg gebracht hatte, sagte, "England und Wales senden heute eine starke Botschaft für Gleichberechtigung." Wenn das Gesetz der Liebe im Weg stehe, müsse das Gesetz geändert werden. Bereits kurz nach Mitternacht fanden die ersten gleichgeschlechtlichen Trauungen statt, die teilweise im Fernsehen übertragen wurden.

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Schottland hat im Februar ein ähnliches Gesetz verabschiedet. Die ersten Hochzeiten werden dort für Oktober erwartet. Seit 2005 konnten homosexuelle Paare in Großbritannien, ähnlich wie in Deutschland, eine eingetragene Partnerschaft ("Civil Partnership") eingehen. Rund 50.000 Paare haben sich seitdem das Ja-Wort gegeben. Diese Zeremonien durften jedoch nicht in einem religiösen Gebäude stattfinden.

Nun wird es auch möglich sein, in religiösen Gebäuden als gleichgeschlechtliches Paar zu heiraten. Liberale jüdische Organisationen, die Quäker sowie kleinere christliche Gruppen wie die Unitarier hatten gefordert, homosexuelle Eheschließungen mit religiösen Reden und Liedern abhalten zu dürfen, was ab diesem Wochenende erlaubt ist. Unter bestimmten Voraussetzung gelten Heiratszeremonien in religiösen Gebäuden in Großbritannien als formale Eheschließung und es bedarf, anders als in Deutschland, nicht in jedem Fall einer standesamtlichen Hochzeit.

Kirche in England: keine Homo-Trauungen

Die Kirche von England allerdings wird keine homosexuellen Eheschließungen anbieten und hat ihren Priestern untersagt, eine solche Ehe einzugehen. Da die anglikanische Kirche sich etwaigen Forderungen entziehen wollte, Trauungen abzuhalten, hat sie im neuen Gesetz ein Verbot erwirkt. Auch die katholische Kirche wandte sich ebenfalls entschieden gegen das neue Gesetz. Beide Kirchen sehen in der gleichgeschlechtlichen Eheschließung eine Verwässerung der traditionellen Ehe. Schätzungen gehen davon aus, dass sich im Jahr etwa 1.500 Paare in religiösen Gebäuden trauen werden.

Einzelne Priester haben angekündigt, trotz gegenteiliger Anweisung heiraten zu wollen, und homosexuelle Paare zu segnen, obwohl sich die Bischöfe dagegen ausgesprochen hatten. Der Bischof von Salisbury, Nick Holtam, schlug unterdessen überraschend gemäßigte Töne an und wies daraufhin, dass die Ehe zwischen homosexuellen Menschen eigentlich die Werte wie Treue und Liebe verkörpere, die die Kirche in der Gesellschaft fördern möchte. "Diese Werte sind es, die die Kirche von England in der Gesellschaft gerne maximiert sehen möchte."