Demnach mussten Insassen von Jugendwerkhöfen, Durchgangsheimen, Jugendgefängnissen und Spezialkinderheimen Waren für Unternehmen wie den Elektrogerätehersteller AEG, die Versandhäuser Otto, Quelle und Neckermann sowie den Knäckebrothersteller Wasa herstellen, berichtete das Magazin am Dienstag im Ersten.
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Unter anderem kamen Zeitzeugen zu Wort, die als Jugendliche in Jugendwerkhöfen in den 70er und 80er Jahren auch für Westfirmen Zwangsarbeit leisten mussten. Der Experte für DDR-Heimerziehung, Christian Sachse, sprach in dem Zusammenhang von Ausbeutung. Die Kinder und Jugendlichen mussten in den Einrichtungen schwere und gesundheitsgefährdende Arbeiten leisten, für die sie so gut wie kein Entgelt bekamen. "Damit konnte sich die DDR als Billiglohnland im Westen präsentieren", urteilte der Wissenschaftler.
Die Brandenburger Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Ulrike Poppe, forderte die betroffenen Westfirmen auf, sich am DDR-Heimkinderfonds zu beteiligen: "Ich hoffe, dass westliche Firmen auch dazu bereit sind, zu prüfen, inwieweit haben wir da was versäumt und inwieweit können wir der Verantwortung im Nachhinein gerecht werden, indem wir in den Heimkinderfonds einzahlen."
Die beschuldigten Unternehmen erklärten auf Anfrage, sie hätten davon nichts gewusst. Die Vorwürfe seien ihnen neu.