Beteiligt sind das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, das Kriminologische Institut der Universität Heidelberg, das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg und der Lehrstuhl für Kriminologie der Universität Gießen. Leiter ist der Mannheimer Professor für Forensische Psychiatrie, Harald Dreßing. Zentrales Anliegen des Projekts sei es, die Erfahrungen der Opfer in den Mittelpunkt zu stellen, sagte Dreßing.
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Es handelt sich um den zweiten Anlauf der Bischöfe, Forscher mit einem Aufklärungsbericht über Missbrauch in der Kirche zu beauftragen. Ein erstes Projekt zusammen mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen war im vergangenen Jahr gescheitert. Damals hatte die Bischofskonferenz die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen mit der Begründung gekündigt, es bestehe keine Grundlage mehr für eine Zusammenarbeit mit dem Leiter des Instituts, Christian Pfeiffer. Der Kriminologe hingegen warf der Kirche vor, sie haben Zensur ausüben und seine Forschung kontrollieren wollen.
Kein Zugang zu Personalakten
Ackermann betonte, mit dem auf dreieinhalb Jahre angelegten und knapp eine Million Euro teuren Forschungsprojekt wolle die Bischofskonferenz Klarheit über die dunkle Seite der katholischen Kirche gewinnen, um Missbrauch in Zukunft verhindern zu können. Dreßing betonte, das Forscherteam werde völlig unabhängig und nach streng wissenschaftlichen Kriterien arbeiten. Neben der Auswertung von kirchlichen Personalakten sollten nun auch Daten der Strafverfolgungsbehörden analysiert werden. Außerdem sollten Interviews mit 100 Opfern und 70 Tätern geführt werden.
Sechs Betroffenengruppen hatten das neue Forschungsprojekt der Bischofskonferenz bereits vor seiner Vorstellung kritisiert. Matthias Katsch, Sprecher des Eckigen Tisch der an Jesuitenschulen Betroffenen, und Dieter Grah von der Gruppe Glasbrechen bemängelten, dass das Projekt alle Missbrauchsopfer aus Institutionen katholischer Orden ausspare. Ackermann bestätigte, dass die Forscher keinen Zugang zu Personalakten der Orden hätten. Wohl aber würden Ergebnisse von Aufklärungsberichten einbezogen, die die Orden selbst hätten anfertigen lassen.