Bischof Stäblein mahnt: Besonnen bleiben

epd-bild/Theo Klein
Ein Mini Cooper ist am Donnerstagvormittag (13.02.2025) bei einer Verdi-Demonstration in Muenchen in eine Menschengruppe gefahren. Mittlerweile ermittelt auch der Staatsschutz.
Nach Anschlag in München
Bischof Stäblein mahnt: Besonnen bleiben
Zwei Tage nach dem Anschlag auf eine Gewerkschaftsdemo in München ist das Entsetzen noch groß. Bischof Christian Stäblein mahnt, besonnen zu bleiben. In ihrer Morgenandacht beim Deutschlandfunk gibt die Pfarrerin Julia Rittner-Kopp aus München Anregungen, wie man mit der Angst umgeht. Staatsschutz und Bundesanwaltschaft ermitteln, der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft. evangelisch.de hat die Reaktionen und Ereignisse zusammengefasst.

Nach dem Anschlag mit mehr als 30 Verletzten in München bringt der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein Verbundenheit mit Opfern und Angehörigen zum Ausdruck. Was geschehen ist, sei "verstörend, macht wütend und vor allem Angst", sagt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Samstag im RBB-Rundfunk: "Der Schrecken scheint nicht aufzuhören."

Stäblein betont, die Gewalttat von München sei "für unsere Gesellschaft furchtbar, wir ringen um politische Lösungen für die Zukunft und die Sicherheit in diesem Land". Dabei dürfe jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dass auch für die vielen Migrantinnen und Migranten furchtbar sei, was in München passiert ist, denn dies werfe "sie alle mit dem Gewalttäter in einen Topf, in ein Bild". Dies stimme jedoch "so gar nicht". Es gelte "gerade in diesen Tagen, besonnen zu bleiben, genau hinzuschauen, gut zu unterscheiden und nahe beieinander und füreinander dazubleiben", sagt Stäblein. Es sei wichtig, gut füreinander zu sorgen, "gerade in Zeiten, in denen es gilt, beieinander zu stehen".

Am Donnerstag war ein 24-jähriger abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan, der aber eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland hat, in München mit einem Auto in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft ver.di gefahren. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv aus. Inzwischen hat die Bundesanwaltschaft den Fall übernommen. Davor gab es auch in anderen Orten Gewalttaten von Zugewanderten, darunter im Dezember einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit mehreren Toten und rund 300 Verletzten.

Andacht: Wie geht man mit der Angst um?

Pfarrerin Julia Rittner-Kopp aus München spricht in der Morgenandacht am Samstag im Deutschlandfunk die zunehmende Angst und das Misstrauen an, das nicht erst seit den Anschlägen in Aschaffenburg und Magdeburg in Deutschland kursiert. Sie gibt Anregungen, wie man mit der Angst umgehen kann. Bereits am Donnerstag haben sich die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing zum Anschlag in München geäußert.

"Das furchtbare Verbrechen, das heute in München verübt wurde, erschüttert uns zutiefst. Bei einer friedlichen Demonstration sind Menschen auf grausame Art verletzt und so aus ihrem Leben gerissen worden", heißt es in der Pressemitteilung, die evangelisch.de vorliegt. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen, aber auch bei den Seelsorgern und Einsatzkräften, die sich vor Ort um sie kümmern. Wir bringen unsere Klage über das Leid der Menschen, die von dieser abgründigen Gewalt betroffen sind, gemeinsam vor Gott und bitten um Hoffnung und Trost", so die beiden Kirchenvertreter.

Gottesdienst für Betroffene

Für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags am Donnerstag in München findet am Montag um 18 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom statt. Gefeiert wird der Gottesdienst von Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof von München und Freising, und dem evangelisch-lutherischen Landesbischof Christian Kopp, teilt das Erzbistum München mit. Teilnehmen werden auch weitere Vertreter der christlichen Kirchen, der muslimischen sowie der jüdischen Gemeinde. Der Gottesdienst wird auf der Internetseite des Erzbistums live gestreamt.

Der Angriff ist mittlerweile ein Fall für die Bundesanwaltschaft. Sie habe das Ermittlungsverfahren "wegen der besonderen Bedeutung des Falles" von der Generalstaatsanwaltschaft München übernommen, teilte der  Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof am Freitagabend mit. Gegen den Beschuldigten bestehe der dringende Verdacht des versuchten Mordes, der gefährlichen Körperverletzung und des schweren gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Es bestehe außerdem der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und "als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist", hieß es weiter. Damit sei sie geeignet, "die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen".