Diakonie fordert Teilhabe von Langzeitarbeitslosen

Diakonie fordert Teilhabe von Langzeitarbeitslosen
Die Diakonie Hessen hat an die Politik appelliert, Langzeitarbeitslosen durch öffentlich geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wieder eine Perspektive zu verschaffen. Dies könne zum Beispiel mit dem von der Diakonie entwickelten Konzept des Passiv-Aktiv-Transfers (PAT) geschehen, sagte der Referent für Arbeitsmarktpolitik der Diakonie Hessen, Thomas Jung, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
23.03.2014
epd
Dieter Schneberger

Durch den PAT könnten bis zu 300.000 neue Stellen entstehen, erläuterte Jung. Dabei würden alle Hartz-IV-Leistungen für einen Langzeitzeitarbeitslosen gebündelt und zur Finanzierung von Lohnkosten eingesetzt. "Mit dem Geld könnte bereits die Hälfte einer regulären Vollzeitanstellung mit 39 Stunden bezahlt werden, wenn man einen Mindestlohn von 8,50 Euro zugrunde legt." Ein Viertel könnte aus Steuermitteln kommen, die restlichen 25 Prozent müssten selbst erwirtschaftet werden.

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Langanhaltende Arbeitslosigkeit sei die Hauptursache von Armut, hob der Diakonie-Referent hervor. Bundesweit seien rund 435.000 Frauen und Männer länger als 24 Monate erwerbslos, in Hessen seien es knapp 65.000. Viele von ihnen wiesen "gravierende Vermittlungshemmnisse" auf: Sie seien zu alt, hätten einen Migrationshintergrund, seien suchtkrank oder ihnen fehlten Bildungsabschlüsse. Sie brauchten dringend Unterstützung zur Teilhabe an Arbeit, Begleitung und Qualifizierung.

Harsche Kritik übte Jung am Abbau von Beschäftigungsangeboten für Langzeitarbeitslose infolge der sogenannten Instrumentenreform des Bundes und der strengeren Vermittlungsvorgaben der Bundesagentur für Arbeit. Dadurch hätten bereits zahlreiche Träger von Qualifizierungs- und Beschäftigungsangeboten ihre Arbeit einstellen müssen, und die Betroffenen seien zum Nichtstun verurteilt.