Bei einem Fachgespräch der Unions-Bundestagsfraktion sprachen sich am Mittwoch in Berlin Polizeiexperten, Strafrechtler und der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, für ein schärferes Strafrecht aus. Union und SPD haben angekündigt, den Tausch von und den Handel mit Nacktbildern von Kindern und Jugendlichen unter Strafe zu stellen.
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Die Leiterin der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA), Sabine Vogt, befürwortete die Pläne. Herstellung, gewerbsmäßige Verbreitung und Erwerb der Bilder müssten kriminalisiert werden, sagte sie. Im Alltag der Ermittler sei die Abgrenzung zwischen legalen Bildern und kinderpornografischem Material nur schwer zu treffen. Es gebe kaum Täter, bei denen nur eine Sorte Bilder gefunden werde.
Der BKA-Expertin zufolge nehmen kinderpornografische Delikte und der gewerbsmäßige Handel im Internet seit Jahren zu: "Das ist eine Industrie." Die Kriminalstatistik weise jedes Jahr eine höhere Zahl von Fällen auf. 2012 ermittelte die Polizei in 18.800 Fällen. Zum Handel mit Nacktbildern gebe es aber keine Zahlen.
Die Berliner Strafrechtlerin Tatjana Hörnle plädierte für Gesetzesänderungen, um die Intimsphäre zu schützen. Bisher seien Jugendliche nicht ausreichend geschützt. Der Schutz von Kindern sei im deutschen Recht hingegen weitgehender, sagte Hörnle.
Der Präsident des Kinderschutzbundes, Hilgers, unterstützte die Vorschläge zur Strafrechtsverschärfung. Der Staat habe die Pflicht, die Würde der Kinder aktiv zu schützen. Hilgers warnte aber zugleich davor, zu viel zu erwarten. Noch entscheidender sei aus seiner Sicht, Eltern und Kinder über die Gefahren aufzuklären. Dies müsse in den Schulen geschehen, damit alle Kinder und Jugendlichen erreicht würden.