Kirchengemeinden und -kreise müssen nach Ansicht des Berliner evangelischen Bischofs Markus Dröge bei kirchlichen Reformprozessen stärker einbezogen werden. "Leitbilder als Zielfotos für kirchliches Leben, so meine Erfahrung, haben inzwischen wenig Motivationskraft, besonders wenn sie 'von oben', von kirchenleitender Stelle formuliert werden", sagte Dröge am Samstag bei einer Tagung in Berlin. Mit "forsch formulierten Leitbildern" könne man "keinen Blumentopf mehr gewinnen". Vielmehr müssten "Leitungsgremien auf allen Ebenen" einbezogen werden.
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Bei einer Tagung der Evangelischen Akademie Berlin über Fusionsprozesse in der Kirche präsentierte Dröge in Form von Thesen die vorläufigen Ergebnisse des vor einem Jahr angestoßenen Konsultationsprozesses für Veränderungen in der Landeskirche. Der Bischof sprach sich für eine Stärkung des kirchlichen Profils gegenüber den eigenen Mitgliedern und der Gesellschaft aus. Die Vielfalt in der Kirche müsse aktiv gestaltet und Pluralität in der Gesellschaft als Herausforderung angenommen werden.
Dröge mahnte vor dem Hintergrund kleiner werdender Gemeinden vor allem in ländlichen Regionen an, Form und Zahl der Gottesdienste an die vorhandenen Ressourcen anzupassen. "Nicht die Menge der Gottesdienste ist ausschlaggebend, sondern die Haltung, in der wir sie gestalten und feiern."
Dröge unterstrich dabei zudem seinen Anspruch, die evangelische Kirche müsse "Volkskirche" bleiben, in dem Sinne, dass sie ihre Botschaft an das Volk ausrichtet "gleich welcher Weltanschauung, Kultur, Religion". Dies bedeute auch, dass man den Anspruch nicht aufgeben dürfe, flächendeckend präsent zu sein.