"Insbesondere die Finanzmärkte müssen sich wieder in Richtung einer dienenden Rolle wandeln", fordern katholische und evangelische Kirche in ihrer sogenannten Sozialinitiative, die auch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
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Die Schrift geht ausführlich auf die Ursachen und Folgen der jüngsten Finanz- und Währungskrisen ein. Dabei kommen die Kirchen zu dem Schluss, dass nur eine "verantwortlich gestaltete Marktwirtschaft" geeignet sei, "den Wohlstand hervorzubringen, der erforderlich ist, um für alle Menschen ein Leben in Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit zu ermöglichen". Deutschland und Europa müssten "beim Aufbau einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft auf nationaler, europäischer und globaler Ebene eine Vorreiterrolle übernehmen", empfehlen die Kirchen.
Gleichwohl werden auch für den deutschen Sozialstaat Defizite benannt: "Wer in Deutschland arm ist, bleibt allzu oft arm." Auch sei die gute Konjunktur nicht ausreichend dazu genutzt worden, Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung zu bringen. Hierzu seien öffentlich geförderte Maßnahmen notwendig. Auch "ergänzende gesetzliche Mindestlohnregelungen" halten die Kirchen für sinnvoll, wenn trotz Vollzeitstelle der Lohn zum Leben nicht ausreicht.
Kirchen: Abbau der Staatsverschuldung
Die Kirchen verlangen einen Abbau der Staatsverschuldung und kritisieren eine "laxe Steuermoral". Transnationale Unternehmen müssten entsprechend ihrer Leistungskraft wie kleine und mittlere Firmen herangezogen werden. Das Papier fordert einen automatischen Informationsaustausch steuerrelevanter Daten und die "Bekämpfung von Verdunkelungsoasen".
Die Sozialinitiative unter dem Titel "Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft" knüpft an das Wort der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage von 1997 an.