Von der Rechtslage her gebe es zwar schon ein gemeinsames europäisches Asylsystem, sagte Schmidt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schwierigkeiten mache aber die "unterschiedliche Entscheidungspraxis" der Länder.
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Während Deutschland beispielsweise irakischen Christen als verfolgte Minderheit Schutz gewähre, würden sie von Schweden abgeschoben, sagte der Präsident des Nürnberger Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). "Wir brauchen also innereuropäisch eine einheitlichere Situation." Bis jetzt sei noch keine vernünftige Lösung gefunden - auch was die Lastenverteilung angehe, kritisierte Schmidt. "23 Prozent aller Flüchtlinge sind 2012 nach Deutschland gekommen, dann kommen Frankreich und Schweden. Nach einem Quotensystem müssten Spanien, Portugal und Italien wesentlich mehr Flüchtlinge aufnehmen als bisher."
Mehr Flüchtlinge suchen in Deutschland Asyl
Außerdem müsse Europa seine Wirtschaft überdenken. Es sei auf Dauer nicht sinnvoll, "dass durch Importe unserer Produkte die lokale Wirtschaft eines afrikanischen Landes beeinträchtigt wird und die Menschen dort keine Lebensgrundlage mehr haben". Es brauche eine Neuausrichtung der Weltwirtschaft. "Da müssen wir auch unseren eigenen Lebensstandard überdenken", mahnte der BAMF-Präsident.
Die Flüchtlingsströme nach Europa und Deutschland werden laut Schmidt nicht abreißen. 2007 habe es beim Bundesamt rund 19.700 Erstanträge gegeben, 2013 seien es 109.000 gewesen. Auch in den kommenden Jahren rechne er mit hohen Flüchtlingszahlen. "Afghanistan ist noch kein wirklich geordnetes Land, Irak und vor allem Syrien werden für längere Zeit keinen Frieden finden." Auch immer mehr Ägypter wollten nach Europa. 2012 hätten 267 Ägypter in Deutschland Asyl gesucht, 2013 schon über 2.000, davon rund 1.500 koptische Christen.