Hebammen: Mitte 2015 keine freiberufliche Geburtshilfe mehr

Hebammen: Mitte 2015 keine freiberufliche Geburtshilfe mehr
Mitte 2015 droht der freiberuflichen Geburtshilfe in Deutschland nach Angaben der Hebammenverbände das Aus.

"Die Lage auf dem Versicherungsmarkt führt zum Zusammenbruch der Versorgung mit Geburtshilfe. Das ist eine absurde Situation", sagte Martina Klenk, die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) am Donnerstag in Berlin. Hintergrund ist der Ausstieg der Nürnberger Versicherung zum 1. Juli 2015 aus den beiden letzten verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen. Ohne Haftpflichtversicherung dürfen jedoch Geburten weder zu Hause noch im Geburtshaus stattfinden.

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"Das bedeutet Berufsverbot für die freiberuflichen Hebammen", sagte Ruth Pinno, Vorsitzende des Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands. Beide Verbände wissen derzeit nicht, wer die Hebammen künftig noch versichert. Zahlreiche Anfragen bei alternativen Versicherungsunternehmen im In- und Ausland seien bisher erfolglos geblieben.   

"Wir brauchen jetzt dringend eine politische Lösung", forderte Klenk. Sie sprach sich für eine grundlegende Neustrukturierung der Haftpflichtversicherung mit einer Haftungsobergrenze für Hebammen aus. Eine kurzfristige Lösung könnte auch ein Regressverzicht seitens der Sozialversicherungsträger sein, um die Hebammenhilfe weiter sicherzustellen. 

Die hohen Beiträge zur Berufshaftpflicht, die freiberufliche Hebammen abschließen müssen, machen den Geburtshelferinnen seit Jahren Sorgen. In diesem Jahr soll die Prämie auf über 5.000 Euro pro Jahr steigen. Sie macht damit rund ein Fünftel des Durchschnittsverdienstes einer freiberuflichen Hebamme aus. Für diese Personengruppe hat sich die Prämie in den zurückliegenden zehn Jahren trotz abnehmender Schadenszahlen verzehnfacht.