"Um in Syrien weiterzukommen, müsste es eine Einigung zwischen den USA und Russland geben, dass der Krieg beendet werden muss", sagte der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Dies hieße, dass Russland in ganz anderer Weise auf das syrische Regime Einfluss nehmen müsste als bisher.
###mehr-artikel###Moskau gilt als Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Perthes führte weiter aus: "Parallel dazu müssten sich Saudi-Arabien und der Iran darauf einigen, in Syrien keinen Stellvertreterkrieg mehr zu führen." Beides hält er im Moment für unwahrscheinlich: "So weit sind wir leider noch nicht." Nach Einschätzung des Politologen tragen Riad und Teheran ihren Kampf um Einfluss in der Region in Syrien aus.
"Die Sorge Saudi-Arabiens, dass der Iran eine regionale Vormachtstellung erreichen könnte, äußert sich derzeit in einer konfessionellen Polarisierung zwischen Sunniten und Schiiten in der Region", sagte Perthes. "Diese wird militärisch im syrischen Krieg ausgetragen." Im Iran leben vor allem Muslime, die der schiitischen Richtung des Islams angehören, Saudi-Arabien hingegen ist ein Vertreter der strengen sunnitischen Glaubensrichtung.
Zweite Verhandlungsrunde läuft
In Genf findet seit Montag die zweite Verhandlungsrunde der syrischen Konfliktparteien statt. Die erste Runde der Gespräche war Ende Januar ohne Resultat zu Ende gegangen. Seit Ausbruch des Syrien-Konflikts im März 2011 wurden nach UN-Angaben weit mehr als 100.000 Menschen getötet. Mehr als neun Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.