Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte in Berlin einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Schavan sei eine "engagierte, profilierte Katholikin", deren Stimme in Diskussion um Kirche und Glauben oft zu vernehmen gewesen sei, sagte Seibert. Pläne, die 58-Jährige als Botschafterin in den Vatikan zu entsenden, waren nach Seiberts Angaben bereits in den Verhandlungen für die große Koalition vereinbart worden.
###mehr-artikel###Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes ergänzte, dass bisher noch keine förmlichen Beschlüsse dazu gefasst worden seien. Nach seinen Angaben muss zunächst das Bundeskabinett einem Personalvorschlag des Auswärtigen Amtes zustimmen. Auch der Bundespräsident und zuletzt das Gastland müssen um Zustimmung gebeten werden.
Schavan selbst bestätigte am Montag in Berlin, sie sei gefragt worden und habe der Bundesregierung zugesagt, die Aufgabe zu übernehmen. Weitere Stellungnahmen wolle sie aber erst abgeben, wenn die Entscheidung des Bundeskabinetts gefallen ist. Der derzeitige Vertreter Deutschlands beim Vatikan ist Reinhard Schweppe. Er wird im April 65 Jahre alt und kann nach Angaben des Auswärtigen Amts im Sommer in den Ruhestand versetzt werden.
Rücktritt vor einem Jahr
Schavan war vor einem Jahr infolge einer Plagiatsaffäre von ihrem Amt als Bundesbildungsministerin zurückgetreten. Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf hatte ihr zuvor den Doktortitel entzogen. Schavan engagierte sich als bekennende Katholikin in einer Reihe von kirchennahen Themen. Bis zu ihrer Wahl in den Bundestag 2005 war Schavan Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken.