"Wir konnten es als Gesellschafter nicht verantworten, auf absehbare Zeit dreistellige Millionensummen aus Kirchensteuermitteln zu investieren", sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). Zugleich kündigte er Hilfen für die Beschäftigen an: "Wir sind kein skrupelloser Unternehmer, der die Mitarbeiter einfach davonjagt."
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Der seit Jahren angeschlagene Weltbild-Verlag, der am Freitag beim Amtsgericht Augsburg einen Insolvenzantrag gestellt hatte, gehört zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Die Gruppe mit einem Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro beschäftigt insgesamt rund 6.800 Mitarbeiter, davon 2.200 in Augsburg.
Nach Angaben des Unternehmens hatten die Gesellschafter im Herbst vergangenen Jahres 65 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um den Verlag neu aufzustellen. Nach einer erneuten Überprüfung des Konzerns sei nach Weihnachten bekanntgeworden, dass für die kommenden drei Jahre weitere 135 bis 160 Millionen Euro für die Sanierung benötigt worden wären. Kardinal Marx sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Wir sind überrascht worden von dem Kapitalbedarf."
"Uns war klar, dass Bischöfe keine Unternehmer sein können", sagte Marx. Deshalb hätte es einen neue Gesellschafterstruktur und "professionelle Medienexperten von außen" geben sollen.