In dem Film ist zu sehen, wie Menschen die Stelen der Gedenkstätte als Abschussbasis für Raketen missbrauchen, Böller in das Stelenfeld werfen und gegen die Quader urinieren. Titel des Videos ist: "Deutsche Hooligans schänden Berliner Holocaust-Mahnmal."
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Die israelische Botschaft in Berlin reagierte betroffen auf den Vorfall. "Wir sind über dieses schreckliche Verhalten an einem so wichtigen Ort des Gedenkens entsetzt", sagte eine Botschaftssprecherin am Mittwoch in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nichtsdestotrotz vertraue die Botschaft darauf, dass die deutschen Behörden alles dafür tun werden, um ähnliche Aktionen in der Zukunft zu vermeiden.
Einsatz von Polizisten für mehr Sicherheit am Denkmal geplant
Die für das Mahnmal zuständige Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas will wegen der Vorkommnisse mit der Berliner Polizei über ein neues Sicherheitskonzept sprechen. "Wir haben den Berliner Polizeipräsidenten um ein Gespräch gebeten, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen", sagte Stiftungssprecherin Jenifer Stolz auf Anfrage.
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Zur Diskussion stünden der Einsatz von mehr Sicherheitspersonal oder Polizisten am Rande von solchen Großereignissen wie an Silvester mit der Feier am benachbarten Brandenburger Tor. Thematisiert werden müsse auch eine mögliche Umzäunung des Geländes und wer die Kosten dafür trägt. In der Silvesternacht habe die Stiftung bereits die Wachleute um weitere vier auf sechs Mann verstärkt, die das 1,9 Hektar große Stelenfeld aber nicht komplett kontrollieren könnten.
Ein begehbares Stelenfeld hat sich bewährt
Nach Angaben von Stolz stammen die Filmaufnahmen von einem britischen Journalisten, der für das israelische Internetradio arbeitet und den Film dort bereits am Sonntag veröffentlicht hat. Gegenüber der Stiftung habe er von rund 50 Personen gesprochen, die an der Schändung in der Silvesternacht beteiligt waren, darunter auch der Kleidung nach erkennbare Rechtsradikale. Ähnliche Vorkommnisse hat es laut Stolz bisher an dem Mahnmal noch nie gegeben.
Auch die Initiatorin des Holocaust-Mahnmals, die Publizistin Lea Rosh, forderte am Mittwoch mehr Geld für die Sicherheit der Gedenkstätte. "Hier wird an der falschen Stelle gespart", sagte Rosh dem epd. "Was in dem Film zu sehen ist, tut weh." Das sei kein gutes Aushängeschild für Berlin und Deutschland. "So etwas darf nicht passieren", betonte Rosh.
Das von dem US-Architekten Peter Eisenman entworfene Stelenfeld war 2005 eingeweiht worden. In seinem Konzept hatte sich Eisenman ausdrücklich für ein offenes Denkmal ausgesprochen. Nach Angaben der Stiftungssprecherin hat sich dieser Ansatz grundlegend bewährt.