Langjährige Diakonie-Chefin fordert staatliche Investitionen in Wohnungsbau

Langjährige Diakonie-Chefin fordert staatliche Investitionen in Wohnungsbau
Die langjährige Berliner Diakonie-Chefin Susanne Kahl-Passoth hat den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Hauptstadt beklagt.
02.01.2014
epd
Yvonne Jennerjahn und Lukas Philippi

"Der soziale Wohnungsbau muss wieder Priorität bekommen", forderte Kahl-Passoth in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Hier stehe der Senat in der Verantwortung.

"Wir kommen nicht darum herum, Mietwohnungen zu bauen", betonte Kahl-Passoth. Dies sei vor allem Aufgabe der vormals öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin, fügte die 65-jährige Theologin hinzu.

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Kahl-Passoth war zum Ende des Jahres aus dem Amt geschieden. Sie stand in den vergangenen elf Jahren an der Spitze des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Der Diakonie-Dachverband repräsentiert fast 440 selbstständige Träger von annähernd 1.500 Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen mit rund 52.000 Beschäftigten.

Mit Blick auf die Vereinbarungen zwischen Union und SPD im Koalitionsvertrag auf Bundesebene sagte die Sozialexpertin, "die vorgesehene Mietpreisbremse wird nicht reichen". "Da bekommen wir noch ein richtiges Problem", fügte sie hinzu. Immer mehr Menschen könnten die Mietsteigerungen nicht mehr tragen. "Ausziehen geht aber auch nicht, weil es keine bezahlbaren Wohnungen mehr in der Hauptstadt gibt", sagte die langjährige Diakonie-Chefin. 

"Ich bin schon drauf und dran gewesen, mit einer Kelle und einem Sack Zement zu Bausenator Michael Müller zu gehen, um ihn zu bewegen, endlich mit dem Sozialwohnungsbau zu beginnen", sagte Kahl-Passoth. Es gebe noch kein einziges soziales Wohnungsbauprojekt, das in Angriff genommen worden sei. Dabei müsse sichergestellt sein, "dass wirklich auch Menschen in diese Wohnungen ziehen, die auf Grund ihres geringen Einkommens einen Anspruch darauf haben". Zudem sollte deren Bedürftigkeit regelmäßig überprüft werden.

Kahl-Passoth wird offiziell am 14. Januar 2014 in einem Gottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg verabschiedet. Dabei soll auch ihre Nachfolgerin Barbara Eschen ins Amt der Diakonie-Direktorin in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz eingeführt werden.