Kardinal Lehmann wirbt für Reformen in katholischer Kirche

Kardinal Lehmann wirbt für Reformen in katholischer Kirche
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat in seiner Silvesterpredigt Reformen in der katholischen Kirche angemahnt. Sie seien etwa im Blick auf das kirchliche Verständnis von Sexualität, Ehe, Familie und besonders der Empfängnisregelung sowie der Bewertung der Homosexualität "wahrhaftig notwendig", sagte Lehmann am Dienstagabend im Mainzer Dom nach einem vorab verbreiteten Redetext.

Man dürfe aber "nicht überall globale Antworten bis ins Detail erwarten", sondern müsse auch "die Einheit und Wahrheit des Glaubens bewahren". Die katholische Kirche müsse insbesondere auf Menschen aus "gebrochenen Beziehungen" zugehen, sagte der Mainzer Bischof. Es komme zunächst darauf an, dass diese Menschen, ob wiederverheiratet oder nicht, "einen fraglosen Platz in der Kirche behalten oder bekommen". Sie seien "nicht einfach exkommuniziert".

Lehmann: Zu tragbaren Lösungen bei Einzelfällen kommen

###mehr-artikel###

Die Frage einer "Beheimatung" sei noch wichtiger als eine schlichte Zulassung zum Eucharistieempfang, betonte Lehmann. Außerdem sei es wichtig, die einzelnen Situationen von Menschen aus "gebrochenen Beziehungen" zu unterscheiden. Dann werde man zu tragbaren Lösungen vor allem in Einzelfällen kommen können, sagte Lehmann.

Der Kardinal riet auch dazu, die Probleme im Kontext der Homosexualität nicht auszuklammern. "Dass Menschen, ohne verheiratet zu sein, füreinander eintreten und sich enger aneinander binden, was ja nicht einfach nur durch die Ausübung der Sexualität geschieht, hätte man schon früher in vieler Hinsicht günstiger beurteilen und erleichtern können", sagte er. Es sei allerdings ein "fragwürdiger Weg", so Lehmann, wenn man zur Stützung dieser Lebensgemeinschaften, besonders wenn sie primär sexuell orientiert seien, die Ehe und die Familie als das auch für sie geltende Modell heranziehe.