Im Südsudan haben Rebellen nach eigenen Angaben weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Kämpfer unter seinem Kommando hätten unter anderem den ölreichen Bundesstaat Unity erobert, erklärte der ehemalige südsudanesische Vizepräsident Riek Machar im britischen Rundfunksender BBC. Ein Sprecher der Regierungsarmee bestätigte dies.
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Unterdessen versuchten die Truppen von Präsident Salva Kiir am Sonntag, die von Rebellen gehaltenen Stadt Bor zurückzuerobern. Am Vortag hatten die Aufständischen dort zwei amerikanische Militärflugzeuge beschossen. Dabei wurden nach Angaben der US-Botschaft in Südsudans Hauptstadt Juba vier US-Soldaten verletzt.
Die Maschinen waren nach Bor gekommen, um dort lebende US-Bürger auszufliegen. Vermutlich waren sie irrtümlich für Kampfflugzeuge gehalten worden. Vorwürfe der Aufständischen, ugandische Flugzeuge hätten Rebellenstellungen in Bor bombardiert, wies ein ugandischer Militärsprecher am Sonntag zurück.
Angesichts der Gefechte wuchs am Wochenende die Angst vor einem unkontrollierbaren Bürgerkrieg im erst seit 2011 unabhängigen Südsudan. In dem unerschlossenen Land sind Zehntausende vor möglichen Kämpfen und Massakern auf der Flucht. Ausländische Arbeiter, die von den Ölfeldern im Bundesstaat Unity flohen, berichteten von brutalen Kämpfen. Zivilisten seien mit Steinen und Messern aufeinander los gegangen, sagte ein Arbeiter der britischen Zeitung "Guardian". Dabei seien Dutzende getötet worden.
Schon geschätzte 500 Tote
Die regierende Südsudanesische Befreiungsbewegung (SPLM) unter Präsident Kiir weiß vor allem die Mehrheitsethnie der Dinka hinter sich, während der aus Unity stammende Machar die zweitgrößte Ethnie der Nuer für seine Ziele mobilisiert hat. Mehrere Milizenführer sollen sich Machar angeschlossen haben. Nach mehr als zwanzig Jahren Bürgerkrieg mit dem Norden sind Schusswaffen weit verbreitet. Trotz Ölvorkommen ist der Südsudan eines der unterentwickelsten Länder der Welt.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind seit Ausbruch der Kämpfe vor einer Woche mindestens 500 Menschen ums Leben gekommen. Die UN kündigten an, verzichtbare Mitarbeiter auszufliegen und die Präsenz von UN-Blauhelmen in Bor und Juba zu verstärken.
Kirchenvertreter riefen zu einem sofortigen Ende der Kämpfe auf. In einer am Wochenende veröffentlichten, gemeinsamen Erklärung des Vatikans und der Kirche von England hieß es, beide Seiten sollten eine Verhandlungslösung suchen. Auch die US-Regierung forderte ein Ende der Gefechte. US-Außenminister Kerry warnte, die USA würden ihre Hilfen einstellen, sollten Rebellen die Macht in Juba übernehmen.