Khorchide habe die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Islamverbänden "nachhaltig zerrüttet und irreparabel beschädigt", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des Koordinierungsrates der Muslime.
Eine weitere konstruktive Zusammenarbeit mit ihm sei daher nicht möglich, erklärte der Koordinierungsrat, dem die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Zentralrat der Muslime, der Islamrat und der Verband der Islamischen Kulturzentren im Koordinierungsrat angehören. Der Stellungnahme vorangegangen war ein Meinungsaustausch, zu dem der Koordinierungsrat Anfang Dezember eingeladen hatte. An dem Treffen nahm auch der Münsteraner Theologe teil.
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Kritikpunkt ist insbesondere die von Khorchide vertretene "Theologie der Barmherzigkeit", bei der er sich für eine neue Lesart des Koran ausspricht. Diese Theologie gehe "weder mit dem dahinter stehenden wissenschaftlichen Anspruch, noch mit Khorchides Selbstverpflichtung zur bekenntnisgebunden Islamtheologie konform", heißt es in dem rund 70-Seiten starken Gutachten.
Auch die DITIB äußerte sich zu dem Theologen Khorchide. Seine theologischen Ausführungen seien "nicht tragbar", heißt es in einer Stellungnahme auf der Internetseite des islamischen Verbandes. Der Verband mit Sitz in Köln forderte die Verantwortlichen auf, "entsprechende Schritte einzuleiten".
Khorchide habe sich nicht an Vereinbarungen mit den islamischen Religionsgemeinschaften gehalten und Kritik in die Öffentlichkeit getragen, statt sie "geschwisterlich" intern zu äußern, beklagte die DITIB. Der islamische Verband monierte zudem, der Institutsleiter habe eine Beteiligung der Religionsgemeinschaften bei der Berufung des Lehrpersonals in Frage gestellt.
Das im vergangene Jahr eröffnete Zentrum für Islamische Theologie bildet in Osnabrück und Münster islamisch-theologische Nachwuchswissenschaftler und Religionslehrer aus. Der Berufung von Mouhanad Khorchide als Leiter hatten die Islamverbände zugestimmt.
Bundespräsident Joachim Gauck hatte zuletzt bei seinem Besuch Ende November das Zentrum für islamischen Theologie und dessen Leiter in Schutz genommen.
