In der nächsten Woche macht die Veranstaltungsreihe "Vorhof der Völker" in Berlin Station. Treibende Kraft hinter dieser vatikanischen Initiative ist Ravasi. Mit diesen Gesprächsrunden, die seit 2011 unter anderem in Paris, Palermo, Stockholm, Marseille, Mexiko-Stadt und Tirana stattfanden, sucht die katholische Kirche den Dialog mit Anders- und Nichtgläubigen.
###mehr-artikel###Der Name der Veranstaltungen lehnt sich an den jüdischen Tempel in Jerusalem an. Dieser war von einem Vorhof der Völker umgeben, in dem Nichtjuden und Juden miteinander über den Glauben sprechen konnten. In Berlin steht die Dialoginitiative vom 26. bis 28. November 2013 unter dem Leitwort "Freiheitserfahrungen mit und ohne Gott", sie wird von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Erzbistum Berlin in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie in Berlin und der Guardini-Stiftung veranstaltet.
Als Ziel der Begegnungen nannte Ravasi, ein neues Interesse an den großen religiösen Fragen zu wecken. In einer Stadt mit kirchenfernen Traditionen müsse gefragt werden, ob es einen Humanismus ohne Transzendenz geben könne. "Um den Austausch von Gemeinplätzen zu vermeiden, braucht es ein Gespräch, in dem es - anders als bei den Vereinten Nationen - nicht darum geht, einen Minimalkonsens zu finden", argumentierte der italienische Kardinal.
Die christlichen Kirchen in Deutschland sieht er "etwas entmutigt". Ravasi: "Das atheistische Erbe ist hier mächtig." In vielen Ländern der Welt blickten die Kirchen pessimistisch auf die Kultur der Gegenwart. Er glaube hingegen, dass es in der Kultur der Gegenwart einen großen Reichtum und große Schätze gebe. Die Kirche müsse neue Wege der Kommunikation einschlagen, empfahl der Kardinal. Als Vorbild dafür nannte er Papst Franziskus. Dieser habe im Kirchenalltag eine Sprache eingeführt, "die die Sprache unserer Gegenwart ist, kurze Sätze, auf den Punkt formuliert. Man könnte sagen: Tweet".