Was brauchen die Menschen auf den Philippinen am dringendsten?

Foto: dpa/Fredrik Von Erichsen
Was brauchen die Menschen auf den Philippinen am dringendsten?
Die Diakonie Katastrophenhilfe hat in den vergangenen Jahren auf den Philippinen Projekte zur Selbsthilfe bei Naturkatastrophen unterstützt. Diese Vorsorge habe sich gelohnt, sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin der Hilfsorganisation, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Akut werden aber Lebensmittel, Wasser und Decken am dringendsten gebraucht.
11.11.2013
epd
Thomas Schiller

Der Taifun "Haiyan" hat auf den Philippinen Tausende Menschen getötet und ganze Städte vernichtet, Hunderttausende sind obdachlos. Was brauchen die Menschen am dringendsten? 

Cornelia Füllkrug-Weitzel: Im Moment ist es noch sehr schwierig zu überblicken, wie viele Menschen mittelbar und unmittelbar betroffen sind oder gar dem Taifun zum Opfer fielen. Wir wissen noch nicht, welche massiven Schäden entstanden sind, die langfristige Hilfe beim Wiederaufbau erfordern. Die Partner der Diakonie Katastrophenhilfe, die langjährige Erfahrung in diesem ständig von Naturkatastrophen geschüttelten asiatischen Land haben, sind mit freiwilligen Helfern unterwegs, um das Ausmaß der Schäden zu begutachten.

Für erste Hilfsmaßnahmen hat die Diakonie Katastrophenhilfe 50.000 Euro bereitgestellt. Die Menschen brauchen für die nächsten Tage erst einmal Lebensmittel, sauberes Wasser, Decken, Hygieneartikel und ein Dach über dem Kopf. Dafür bitten wir um Spenden.

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Wer kann jetzt am schnellsten helfen? Welche Partner hat die Diakonie Katastrophenhilfe vor Ort?

Füllkrug-Weitzel: Wir haben unsere größte Partnerorganisation seit Jahren dabei unterstützt, die Bevölkerung zur Selbsthilfe zu befähigen. Mit Kommunen und Bürgerorganisationen haben sie in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, sich auf solche Situationen vorzubereiten. Das bedeutet, Schutzmaßnahmen zu entwickeln und sich in den ersten Tagen, in denen erfahrungsgemäß keine Helfer von außen zu ihnen vordringen können, selbst zu organisieren. Sie sollen sich gegenseitig unterstützen und effektive und schnelle Verteilstrukturen vorbereiten können.

Das Hauptaugenmerk gilt der Versorgung der marginalisiertesten und ärmsten Bevölkerungsgruppen. Unser Partner arbeitet landesweit durch ein Netzwerk regionaler Desaster-Response-Zentren. Durch dieses Netzwerk werden seit Sonntagmorgen bereits Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten oder obdachlos geworden sind, mit Lebensmitteln wie Reis, Fisch und Speiseöl sowie Decken und Hygiene-Kits versorgt.

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Klimaforscher erklären, dass die Zahl der Taifune nicht steigt, aber die Stürme heftiger werden. Sind die Organisationen der Katastrophenhilfe darauf vorbereitet?

Füllkrug-Weitzel: Die Diakonie Katastrophenhilfe hat die Vorsorge und das Vorbereitetsein unserer Partnern zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. Ich denke, dass dies bereits in den Philippinen vielen Menschen hilft. Frühwarnsysteme, Schutz- und Evakuierungsmaßnahmen retten Menschenleben. Sichere Nahrungsmittelspeicher helfen für die Selbstversorgung, lange bevor internationale Helfer auftauchen.

Aus meiner Sicht ist das die wichtigste Aufgabe in Zeiten des Klimawandels: Dorfgemeinschaften und Menschen in den Städten zu unterstützen, sich an die veränderten Naturgegebenheiten anzupassen und sich vor ihnen nach Kräften zu schützen. Deshalb rufen wir immer dazu auf, auch für unseren allgemeinen Katastrophenfonds, also ohne Zweckbindung, zu spenden, denn solche Maßnahmen können wir nur aus nicht zweckgebundenen Spenden finanzieren - eben: vor der Katastrophe!