"Ich bin zuversichtlich, dass Deutschland sein ganzes Gewicht in die Waagschale wirft", sagte Hedegaard dem epd in Brüssel. Sie kenne Umweltminister Peter Altmaier (CDU) sehr gut, ebenso wie den früheren Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), sagte die Dänin. Ein erfreuliches Zeichen sei beispielsweise, dass sich die Verhandlungspartner in den Berliner Koalitionsgesprächen vor wenigen Tagen auf die Reform des EU-Emissionshandelssystems geeinigt hätten.
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Union und SPD hatten sich am Montagabend darauf verständigt, die Pläne der EU-Kommission und des Europaparlaments zur Erhöhung der Preise für sogenannte Verschmutzungsrechte der Industrie mitzutragen. Die EU will die handelbaren Kohlendioxid-Zertifikate verteuern, um so mehr Anreize zu schaffen, in klimafreundliche und nachhaltige Technologien zu investieren. Altmaier hatte seit langem für eine Verschärfung des Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten plädiert, musste aber stets gegen den Widerstand des früheren Koalitionspartners FDP ankämpfen.
Das Ja Deutschlands und anderer EU-Staaten gibt der Reform nun neue Dynamik. Sie hoffe, dass die europäischen Regierungen im EU-Ministerrat in den nächsten Tagen ein entsprechendes Mandat verabschieden könnten, unterstrich Hedegaard. Anschließend könnten sich Rat, Parlament und Kommission gemeinsam zu Gesprächen an den Tisch setzen.
Auch bei den UN-Klimaverhandlungen im polnischen Warschau vom 11. bis 22. November baut Hedegaard auf die Hilfe Berlins: Sie sei überzeugt, dass Deutschland trotz derzeit nur geschäftsführender Regierung energisch auftreten werde, sagte sie. Die EU will in Warschau möglichst viele Weichen dafür stellen, dass 2015 ein neuer Weltklimavertrag für die Zeit nach 2020 zustande kommt. Hedegaard will aber auch über Sofortmaßmahmen für einen besseren Klimaschutz sprechen, beispielsweise den Abbau der Subventionen für fossile Brennstoffe, Stromsparinitiativen und den Ausbau erneuerbarer Energien.