Bayerische Landeskirche will Überlastung der Pfarrer entgegenwirken

Bayerische Landeskirche will Überlastung der Pfarrer entgegenwirken
Die Überlastungen evangelischer Pfarrer, die häufig zugleich Manager und Seelsorger sein müssen, will die bayerische Landeskirche vermindern.

Nötig seien "schlankere Dienstordnungen", sagte der Personalchef Helmut Völkel in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Überforderungen dürften nicht von vornherein in den Dienstbeschreibungen festgeschrieben werden. Zudem sollten die Ausschreibungen von offenen Pfarrstellen entschlackt werden, da sonst Überlastungen vorprogrammiert seien. Eine Schlüsselfrage sei, welche Verwaltungsaufgaben dauerhaft im Pfarramt bleiben und welche besser von den kirchlichen Verwaltungsstellen übernommen werden sollen. 

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Den rund 2.600 bayerischen Pfarrern empfiehlt Völkel, sich auf Regelungen einzulassen, die Entlastung bringen. So könnte beispielsweise auch ein Ehrenamtlicher den Vorsitz im Kirchenvorstand innehaben. Ein breit angelegtes Projekt unter Federführung des Nürnberger Regionalbischofs Stefan Ark Nitsche werde sich mit dem Berufsbild der Pfarrer beschäftigen und die Rahmenbedingungen "genau anschauen", sagte Oberkirchenrat Völkel.

Für die Evangelische-Lutherische Kirche in Bayern sieht Völkel beim Theologennachwuchs keinen Grund zur Panik. "Wir haben - im Gegensatz zu anderen Landeskirchen - einen genauen Überblick über den theologischen Nachwuchs: 420 Personen stehen auf der Anwärter-Liste für das 'Geistliche Amt', unsere Kurse im Predigerseminar sind voll", argumentierte der Personalchef. Hinzukämen Pfarrerwechsel aus anderen Landeskirchen nach Bayern.

Auch Pfarrer-Ehepaare, die sich bisher eine Stelle teilten, weiteten ihren Dienstumfang aus, wenn beispielsweise die Kinder aus dem Haus seien. Zu einem "gewissen temporären Engpass" könne es allerdings kommen, weil um 2020 viele Pfarrer in den Ruhestand gehen. "Aber auch da können wir nachlegen", sagte Völkel. Mit "Schnupperkursen" etwa werbe die Landeskirche an ausgewählten Gymnasien für den Pfarrberuf.