Das Ehepaar, das in Frankfurt lebt, schreibt unter anderem gemeinsam die Kolumne "Muslimisch-jüdisches Abendbrot" in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die zuletzt auch als Buch erschienen ist.
Mendel und Cheema stünden für das aufrichtige Wort, sagte Fehrs. Sie lobte ihren Einsatz für die Würde jedes einzelnen Menschen. "Ihr Freimut und Einsatz für Verständigung trifft den Nerv der Zeit." Denn der Mensch sei mehr als Jude, Muslima oder Christ. Umso wichtiger sei es, das menschliche Antlitz auch im Anderen oder sogar im Gegner oder Feind zu erkennen, betonte die Hamburger Bischöfin. Mendel und Cheema stießen Bildungsprozesse an, sensibilisierten für verschiedene Perspektiven und hielten aus, dass Dialog nicht immer Einigkeit heiße.
In der Begründung der Auszeichnung teilte der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit Sitz in Bad Nauheim mit: "Gemeinsam streiten Saba-Nur Cheema und Meron Medel öffentlich für Demokratie und Menschenrechte." Cheema habe Methoden und Projekte für die historisch-politische Bildungsarbeit entwickelt, in denen es darum gehe, unterschiedliche Perspektiven auszuhalten und zugleich Rechtsextremismus und Rassismus zu begegnen, hieß es.
Mendel ist Direktor der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank. Der deutsch-israelische Historiker sei zu einem der wichtigsten Dialogpartner über die schwierige Situation von Israelis und Palästinensern im Nahostkonflikt geworden, so der Koordinierungsrat.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hatte die Preisvergabe an Mendel im Vorfeld kritisiert. Er warf ihm vor, Positionen zu vertreten, die in der jüdischen Gemeinschaft nicht mehrheitsfähig seien.
Die Buber-Rosenzweig-Medaille ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt. Sie wird seit 1968 jährlich an Personen, Institutionen oder Initiativen vergeben, die sich für die Verständigung zwischen Christen und Juden einsetzen. Frühere Preisträger sind unter anderen die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (2020) und der Pianist Igor Levit