Allerdings werde bis zur endgültigen Abschaffung der Doppel-Währung noch etwas Zeit vergehen, sagte der Bert Hoffmann, Direktor für Lateinamerika-Studien des Hamburger GIGA-Instituts, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Es wäre sehr überraschend, wenn dies in den nächsten zwölf Monaten passiert." Hoffmann rechnet mit einem Run auf den US-Dollar und Sachwerte wie Immobilien.
In Kuba existieren bislang zwei Währungen parallel. Neben dem nationalen Peso gibt es den sogenannten konvertiblen Peso (Touristen-Peso), der an den US-Dollar im Verhältnis 1:1 gekoppelt ist. Kubaner, die ihre nationale Währung in den Wechselstuben tauschten wollen, müssen hingegen 24 Peso für einen Dollar hinlegen. Der Ministerrat unter Staatschef Raúl Castro beschloss am Montag die Zusammenführung, nannte aber kaum Details.
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Hoffmann zufolge drängt die kubanische Regierung die Bürger, ihre Sparguthaben auf Banken in nationalen Peso anzulegen: "Dadurch sinkt die Nachfrage nach konvertiblen Peso und die Währung gerät in Abwertungsverdacht." Das führe zu Unsicherheiten. Noch hat die Regierung kein Ziel-Umtauschverhältnis von nationalem und konvertiblem Peso zum Dollar bekanntgegeben. "In der Bevölkerung kursieren Gerüchte über einen Umtauschkurs von sieben bis zwölf Peso für einen Dollar", sagte Hoffmann. Damit müssten Besitzer von Devisenkonten einen Wertverlust von mehr als 50 Prozent hinnehmen.
Gleichwohl hatte der Ministerrat versichert, dass die Sparguthaben der Bürger garantiert seien. Hoffmann rechnet damit, dass viele Kubaner jetzt versuchen werden, ihre Ersparnisse in Dollar umzutauschen. Das bereite den Boden für Inflation. "Auch die Nachfrage nach Sachwerten, vor allem Immobilien nimmt zu", sagte der Politikwissenschaftler. In Havanna und anderen großen Städten des Landes gebe es inzwischen einen regelrechten Häuserboom. In Kuba dürfen erst seit kurzem Wohnungen verkauft oder privat vermietet werden.
Der Ministerrat hat angekündigt, dass zunächst Behörden und Staatsbetriebe auf die neue Einheitswährung umgestellt werden sollen. "Das ist logisch, weil sie sich nicht am Markt behaupten müssen", sagte Hoffmann. Danach kommen nach seiner Einschätzung die Löhne und Privatvermögen an die Reihe, was wesentlich schwieriger sei. Das Hamburger Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) beschäftigt rund 90 Wissenschaftler und ging aus dem Deutschen Übersee-Institut hervor.